Diesen Sommer wollten wir gemeinsam mit unseren Kindern endlich Schweden entdecken. Einfach ins Auto steigen und losfahren. Ohne großen Plan oder feste Route. Ohne Verpflichtungen. Pläne je nach Lust und Laune schmieden. Dabei immer neue Orte entdecken. Am Abend einfach anhalten und sein Lager aufschlagen. Im freien Kochen und bei einem Glas Wein den Sonnenuntergang anschauen, den Tag Revue passieren lassen und Pläne für morgen schmieden. Wandern, Fahrrad fahren, in glasklare Seen springen…wenn man Lust hat mal einen Ort oder eine Stadt anschauen. Der perfekte Roadtrip eben. „Klingt schön“, wirst du jetzt sagen, „aber mit Kindern?“. Meine Antwort kannst du dir vermutlich schon denken: „Aber warum denn nicht?“.

Warum Schweden? In der Sommersaison ist Camping ja inzwischen fast so beliebt wie Erdbeereis bei Kindern und ein Ort zum Aufstellen des mobilen Zuhauses mancherorts schneller reserviert als die Liegen am Pool beim Cluburlaub auf Mallorca. Da lange Vorausplanen beim Reisen nicht unbedingt zu unseren Stärken zählt brauchten wir also eine Idee für ein Reiseziel, was uns auch ohne Reservierung im Vorjahr noch einen entspannten Camping-Trip ermöglichen würde und was von der Entfernung trotzdem so gelegen ist, dass der Urlaub dort mit zwei kleinen Kindern auf der Rücksitzbank auch irgendwie realistisch ist und nicht nur aus Hin & Rückfahrt besteht. All das trifft auf Schweden zu. Dazu noch viel Natur, viele Seen, Zimtschnecken und von Berlin aus auch halbwegs „in der Nähe“. Laut Berichten zwar definitiv kein Geheimtipp aber dennoch auch für Spontanreisende noch ein entspanntes Urlaubsziel.

Gesagt, getan. Camper-Van vollgeladen – unsere Packliste dafür dir fest du übrigens auch auf dem Blog, Kinder eingepackt und ab ging es für uns Richtung Norden. Unsere Erfahrungen aus drei Wochen Camping in Schweden im August mit Kleinkind, fast noch Baby, und Kind (4) sowie unsere komplette Reiseroute habe ich hier für dich zusammengetragen.

Campingplatz, Stellplatz oder frei stehen

Camping ist nicht gleich camping und so haben wir uns im Vorhinein Gedanken gemacht, welche Art von „Unterkunft“ für uns auf diesem Trip das Beste ist. In Schweden kann man im Vergleich zu Mittel- und Südeuropa noch relativ gut frei stehen, sprich einfach irgendwo anhalten, Zelt aufschlagen oder Auto parken und übernachten. So lange man keinen stört, wird das in vielen Fällen geduldet. Das ist natürlich super schön, weil man einfach – oft allein oder zumindest nur mit einigen wenigen anderen Campern – in der Natur steht. Apps wie beispielsweise Park4night helfen hier bei der Suche, falls man nicht ganz ins Blaue hinein starten möchte. Allerdings sollte man in diesem Fall soweit ausgestattet sein, dass man zumindest eine eigene Toilette an Board hat. Zumindest, wenn man im Auto unterwegs ist. Denn bei dem Beliebtheitsgrad, den das Camping – oder sollte ich Vanlife sagen – inzwischen erreicht hat, ist der Effekt auf die Umwelt ansonsten katastrophal und es würde nicht mehr lange dauern, bis frei stehen überall verboten ist. Diese Option fiel also für uns dieses Mal aus. Auch, weil man hier logischerweise nicht reservieren kann und wir unterwegs mit zwei kleinen Kindern sicherstellen wollten, dass wir am Ende des Tages nicht eine Odyssee über verschiedene Stellplätze starten müssen, weil alle schon voll sind. Immerhin waren wir in der Hauptsaison unterwegs.

Alternativ gibt es oft auch sogenannte Wohnmobil-Stellplätze. Für relativ kleines Geld kann man auf einer Art großem Parkplatz stehen und oft gibt es auch Annehmlichkeiten wie Strom und Wasser und in manchen Fällen auch Toiletten oder sogar Duschen. Ginge also theoretisch, war aber für diesen Urlaub für uns absolut keine Option. Da wir mit kleinen Kindern unterwegs sind, verbringen wir in der Regel deutlich mehr Zeit am Auto, als es andere Reisende machen. Wir brauchen morgens länger zum Fertigwerden und sind auch abends recht früh zurück, weil die Kinder müde werden. Für uns beginnt dann noch ein bisschen „Erwachsenenzeit“, im Idealfall mit einem Glas Wein und guten Gesprächen, und diese wollen wir nicht auf einem Parkplatz mit Blick auch eine undurchdringliche Wand aus riesigen weißen Plastikfahrzeugen verbringen. Ein Morgen mit Krabbelkind macht auf einer Asphaltfläche auch nur mittelviel Spaß. Die Stellplätze können eine gute Möglichkeit sein, wenn man an einem Ort viel unterwegs sein will und wirklich nur zum Schlafen zum Auto kommt. Zumal es hier viele relativ stadtnahe Schlafplätze gibt. Vielleicht auch mit einem größeren Fahrzeug, in dem man im Zweifelsfall einfach drinnen kocht und isst. Aber für uns waren sie diesmal nichts.

Bleibt also die Option Campingplatz. Oft als spießig verschrien und, in Deutschland zumindest, nahezu so unflexibel wie ein Hotel und mitunter auch schon fast so teuer. Wir haben es trotzdem versucht und wurden positiv überrascht. Zwar gibt es einige riesige Plätze, die von weiten auch den Charme einer Wohnmobil-Verkaufsfläche auf irgendeinem Acker haben, aber bei genauerem Hinsehen tat sich, für uns, dankenswerterweise ein anderes Bild auf. Auch auf den größeren Plätzen hatten wir eigentlich immer Glück, dass wir uns einen schönen Platz am Rand mit Seeblick oder direkt an einer Wiese oder einem Wald aussuchen konnten und so trotzdem schöne Camping-Vibes aufkamen. Zudem waren die sanitären Anlagen meist top, was gerade mit Kleinkind schon auch von Vorteil ist. Unsere Kleinste war zu dem Zeitpunkt gerade eins geworden, also wirklich noch relativ jung. Auch die Möglichkeit uns an Strom anzuschließen haben wir genossen, weil so unsere Kühlbox anschließen konnten und nicht gezwungen waren, jeden Tag einkaufen zu gehen oder am Ende eines warmen Tages alle Lebensmittel auf verdächtige Verfärbungen zu untersuchen. Meist gab es vor Ort Spielplätze, was die Kinder geliebt haben und wir Eltern wegen der zusätzlichen Freizeit auch zu schätzen gelernt haben. Trotz Hauptsaison konnten wir überall relativ spontan buchen. Wir haben meist am Abend vorher oder am morgen der Anreise kurz angerufen bzw. online reserviert. So waren wir sicher, dass ein Plätzchen auf uns wartete, auch wenn wir mal etwas später ankamen. Und auch preislich waren die Campingplätze in Schweden mit durchschnittlich 30€ pro Nacht für uns vier durchaus im Rahmen. Für uns war das für diesen Trip die beste Option.

Anreise: mit dem Auto von Berlin nach Schweden

Wie immer gibt es nicht die eine richtige Route. Es gibt diverse Fährverbindungen, die mehr oder weniger Fahrzeit sparen. Für uns war diesmal Spontanität und Preis entscheidend. Da wir in den Berliner Sommerferien unterwegs waren, hätten die Fährtickets nicht nur unser Reisebudget gesprengt sondern waren schlicht und einfach an unseren Wunschtagen nicht mehr verfügbar. Zudem haben wir es genossen, wirklich frei in unserer Planung zu sein und nicht zu einem bestimmten Tag an einem bestimmten Ort sein zu müssen, um eine Fähre zu bekommen. Wir entschieden uns also, die Strecke komplett mit dem Auto zu fahren.

Von Berlin ging es über Hamburg Richtung Norden. Unser erster Stop war noch in Deutschland. Ich habe Familie in Schleswig-Holstein und so haben wir das Angenehme mit dem Nützlichen verbunden. Am nächsten morgen ging es weiter über Flensburg, Kopenhagen und schließlich über die beeindruckende 16 km lange Öresundbrücke bis nach Malmö.

Malmö: Stadt und Strand am Öresund

Camping in Malmö mit Kindern
Malmö mit Kindern ist mehr als nur Stadturlaub

Der erste Stop unseres Roadtrips führte uns in die drittgrößte Stadt Schwedens, nach Malmö. Ich hatte Malmö eigentlich schon länger auf meiner Bucket-List, aber eher als Ziel für einen kleinen Städtetrip. Oft habe ich gehört, dass die Stadt sehr unterschätzt ist und mehr zu bieten hat, als man auf den ersten Eindruck denken würde. Da wir nun quasi direkt dran vorbeifuhren, mussten wir einfach ein paar Tage anhalten und uns selbst einen Eindruck verschaffen. Stadturlaub mit Kindern? Versuchen wir‘s einfach.

Die schöne Altstadt von Malmö – Gamla Väster – lädt zum Spazieren ein. Die Größe ist so überschaubar, dass es easy auch mit Kindern machbar ist und es gibt neben den üblichen großen Touristenfallen, viele schöne kleine Cafés und Lokale. Leckeren Kaffee und Kuchen gibts zum Beispiel bei Noir Kaffekultur.

Perfekt für verregnete Tage in Malmö mit Kindern ist ein Ausflug in die Stadtbibliothek. Hier gibt es gemütliche Spiel- und Leseecken für jedes Alter und sogar eine kleine Küche, falls man die Kleinen füttern möchte. Wickelraum sowieso. Während sich unsere Einjährige zwischen Kissen und Kuscheltieren ausgetobt hat, ist die Große in den Bastelraum verschwunden und war kaum wieder wegzukriegen. Alles ist übrigens kostenfrei.

Direkt neben der Bibliothek ist der Slottsparken und der dortige Spielplatz war ein weiteres Highlight für die Kinder. Fantasievoll und mit viel Liebe angelegt motiviert dieser zum Spielen, Klettern und Entdecken. Überhaupt hat Malmö einige schöne Parks.

Auch einen Ausflug wert ist das Moderna Museet Malmö. Da der Eintritt kostenfrei ist lohnt es sich definitiv auch mit Kindern einen Blick reinzuwerfen, auch wenn diese nicht unbedingt stundenlang Bilder betrachten wollen. Und das anliegende Cafè hat eine leckere Kuchenauswahl für hinterher. 🙂

Die neu gewonnene Energie kann man direkt bei einem Spaziergang entlang der Södra Promenaden am Kanal wieder abbauen, wenn man möchte.

Malmö kann aber mehr als nur Stadturlaub. Immerhin liegt die Großstadt auch direkt am Meer, am Öresund, um genau zu sein. So haben wir bewusst unsere Tage nicht zu vollgepackt und haben jeweils die Nachmittage am Meer verbracht. So hatten auch die Kinder immer noch etwas Zeit einfach zu spielen und die Eindrücke vom Vormittag zu verarbeiten. Perfekt war hier, dass wir direkt an unserer „Unterkunft“ sowohl eine Liegewiese mit Stegen zum ins Wasser steigen als auch mehrere kleine Strände hatten. Was gibt es besseres zum Entspannen und runterkommen nach einem Tag auf den Beinen.

So haben wir in unseren zwei Tagen Malmö sicher nicht alles gesehen, aber zumindest einen ersten Eindruck bekommen. Ehrlicherweise muss ich sagen, dass die Meinung zu Malmö in unserer Familie geteilt war. Während es den Mann nicht von den Socken gehauen hat, mochte ich den entspannten Vibe und könnte mir durchaus vorstellen, hier noch mehr zu entdecken.

Camping in Malmö

Camping in der Stadt ist ja immer so eine Sache. In Malmö gibt es aber tatsächlich einen Campingplatz, der erst einmal alles zu vereinen scheint: direkt am Wasser, mit einer Busverbindung in die Stadt und auch preislich in Ordnung. Der Nachteil ist, dass es ein riesiger Platz von Skandinaviens größter Campingkette First Camp ist. Nicht unbedingt, was man sich unter wilder Campingromantik vorstellt. Aber die Vorteile überwiegen hier tatsächlich. Der Strand direkt um die Ecke, der Weg in die Stadt ist mit dem Bus super unkompliziert, sodass man das Auto stehen lassen kann und der Blick auf die imposante Öresundbrücke ist auch nicht zu verachten, vor allem bei Sonnenuntergang. Die Kinder liebten außerdem den riesigen Spielplatz inklusive Hüpfkissen. Irgendwie haben wir es auch geschafft, uns vorab ein Plätzchen zu suchen bei dem wir nicht in mitten dichter weißer Wohnwagenreihen standen, sondern am Rand an einem kleinen Fließ mit Blick auf die anliegenden Wiesen. Für uns ein gelungener erster Stop.

Fjällbacka: High Society und Ronja Räubertochter

Wandern mit Kleinkind in Fjällbacka, Schweden
Wandern in Fjällbacka geht auch mit Kleinkind

Nach drei Nächten in Malmö ging es für uns weiter entlang der Westküste von Schweden Richtung Norden. Unser nächster Stop war Fjällbacka. Der kleine Fischerort ist nicht ohne Grund ein beliebtes Reiseziel. Hinter jeder Ecke wartet ein neues Postkartenmotiv: das Meer, die Schären, die schönen Holzhäuser, der malerische Hafen. Die Krönung ist der imposante Vetteberget, der gefühlt mitten im Ort steil nach oben aufragt. Ein wirklich eindrucksvolles Bild.

Somit wären wir auch schon beim Must-do eines jeden Fjällbacka Aufenthaltes. Egal ob mit oder ohne Kinder unterwegs, die Wanderung entlang der Kungsklyfta solltest du dir nicht entgehen lassen. Die Kluft geht mitten durch den Vetteberget und beeindruckt mit zwischen den Fels eingeklemmten Gesteinsbrocken. Falls dir der Ort bekannt vorkommt, muss das kein Zufall sein. Hier wurden Teile des Films zu Astrid Lindgrens „Ronja Räubertochter“ gedreht. Der Aufstieg durch die Kluft auf den Vetteberget ist nicht lang, aber mitunter etwas felsig und steil. Aber durchaus machbar für Kinder. Die klettern ja eh meistens besser als wir Erwachsenen. Unsere Vierjährige hat’s jedenfalls geliebt, zumal der Aufstieg auch keine 20 Minuten gedauert hat. Oben angekommen hat man einen unglaublichen Ausblick über Fjällbacka, und die umliegende Region. Während wir völlig baff von der Aussicht waren, hatten die Kinder ihren Spaß beim Springen und Krabbeln über die Felsen. Wer nicht wie wir wegen Hunger den schnellsten Rückweg antreten muss/möchte, der kann wohl auch weiter oben auf den Felsen entlanggehen, auf der anderen Seite wieder nach Fjällbacka hinabsteigen und durch den Ort zurückspazieren.

Ein Spaziergang die Küstenstraße entlang ist auch eine meiner Empfehlungen für Fjällbacka. Die Ausblicke auf die Schären, die tollen Villen und Ferienhäuser, die verschiedenen Hafenabschnitte mit kleinen Fischerbooten und großen Yachten. Auch super mit dem Kinderwagen zu machen.

Fjällbacka ist außerdem als Badeort bekannt. An verschiedenen Stellen kann man über Stege ins Wasser gehen. Die Schweden haben das auch trotz zeitweise 19 Grad und steifer Brise gemacht. Am coolsten fanden wir die Badestelle im Hafen beim Badholmens Hostel mit vielen windgeschützten Ecken auf den Bootsstegen zum Sonnenbaden und sogar einem Sprungturm. Zum Hostel gehört auch ein kleines Café, welches wir aber nicht getestet haben.

Dafür haben wir im Zentrum von Fjällbacka die besten Zimtschnecken des gesamten Trips gegessen. Wenn ihr da seid, schaut unbedingt bei Setterlinds Bageri vorbei. Die leckersten süßen Sauereien und auch Brötchen und Brot sahen super aus. Der Kaffee war auch große Klasse und wie fast überall in Schweden gibt es den Cappuccino problemlos auch mit Hafermilch. Auch lecker waren die Fish Tacos bei Ackes – Wimmelbuch-Gefühl inklusive, weil man von da aus ewig dem bunten Treiben am Pier zugucken könnte. Die Kinder waren große Fans der Fish & Chips in dem Laden. Im Foodtruck bei Jetty’s Bar hatten wir außerdem eine super leckere Bowl. Es gibt sie mit Fisch, Fleisch oder vegan und auch eine etwas weniger experimentelle Version für Kinder.

Der malerische Fischerort ist definitiv eine Empfehlung für einen Schweden Roadtrip. Allerdings ist ein Großteil des Publikums, zumindest im Sommer, eher von der wohlhabenderen Sorte. Das Who-is-Who der neuesten Segelmode kann man dort live und in Farbe bestaunen. Aber das gehört vielleicht auch ein bisschen dazu…

Camping in Fjällbacka

Aufgrund seiner großen Beliebtheit hatten wir den Campingplatz in Fjällbacka tatsächlich vorgebucht. Wir reisen ja nach wie vor in der Hauptsaison und das ausgebucht Schild stand während unseres Aufenthaltes auch konsequent vor dem Eingang. Der Platz selber war nicht spektakulär, aber auf Grund seiner Lage für uns optionslos. Es gab eine schöne Badestelle inklusive Buddelsand ganz in der Nähe und in den Ort waren es 20 Minuten Fußweg – ohne Kind wahrscheinlich eher eine Viertelstunde – traumhafte Aussicht auf die Schären inklusive.

Zwischenstopp im Nirgendwo und Karlstad

Camping direkt am See in Schweden
Die typische Aussicht beim Camping in Schweden

Eigentlich hatten wir die Idee, noch ein bisschen weiter an der Westküste zu bleiben. Wir hatten Smögen auf dem Radar oder eventuell einen Abstecher auf die Insel Tjörn. Aber das Wetter in der Region war so ausladend, dass wir kurzerhand die Pläne über Bord geworfen haben und ins Inland gefahren sind.

Das schöne an Roadtrips ist ja, dass man sich einfach treiben lassen kann und so sind wir einfach drauf losgefahren, haben die Landschaft genossen und immer wieder angehalten. Picknick am Wegesrand, spontan in den See hüpfen, den man gerade entdeckt hat und dann wieder ein Stück weiter fahren. Genau so hatten wir uns das vorgestellt. Unser Schlafplatz war dann auch irgendwo im Nirgendwo. Wobei das Nirgendwo in Schweden ja in der Regel idyllisch an irgendeinem See liegt. Der kleine Campingplatz war ganz einfach hat keine Parzellen, jede*r schaut, wo ein Plätzchen frei ist. Es gibt eine Feuerstelle, direkt am See und wer mag, kann selbigen auch umwandern. Eingecheckt wird online. Der Eigentümer ist meist nur Vormittags vor Ort. Alles super entspannt und wirklich empfehlenswert.

Schon am nächsten Tag zog es uns weiter. Den Vormittag haben wir in Karlstad verbracht. Parken kann man hier für circa 1€/h super am Hafen und dann direkt nebenan mit vor Ort geröstetem Kaffee und Zimtschnecken in der Kaffee Rösterei Löfbergs in den Tag starten. Dann ging es durch die Innenstadt, ein bisschen Schaufenster gucken und auf dem Hauptplatz der Musik lauschen. Zum Mittagessen gab’s super leckere Tacos bei Dirty Taco und nach einem Spaziergang im Inre Hamn, dem modernen Hafengebiet der Stadt hatten die einen lecker Eis und die anderen guten Kaffee bei Olssons Bazar. Wirklich eine sympathische Stadt und von der Größe angenehm zu erlaufen – auch mit Kindern. Ideal für einen Tagesausflug.

Nora: schwedische Holzhäuser und das beste Eis

Schwedische Holzhäuser in Nora, Schweden
Die typischen schwedischen Holzhäuser in Nora

Das Örtchen Nora besteht zu großen Teilen aus typisch schwedischen Holzhäusern, die liebevoll erhalten werden. Der Ort ist wirklich süß, mit vielen kleinen Flohmarktlädchen (lopis) und anderen individuellen Geschäften. Große Ketten sucht man hier vergebens. Hausgemachtes Eis bei Nora Glass und Waffeln im wunderschönen Bullerbü Garten bei Selma G. Hier gibt es auch das leckere Eis aus der lokalen Manufaktur. Der Ort war lange wichtig in der Eisenbahnproduktion und noch heute kann man bei der Touristeninfo im alten Bahnhofsgebäude Exemplare aus verschieden Epochen anschauen. Samstags fährt wohl auch ein alter Zug in den nächsten Ort. Das haben wir leider verpasst. Aber auch so ist der Ort wirklich charmant und definitiv einen Besuch wert.

Camping in Nora

Einen kleinen Spaziergang die Strandpromenade entlang kann man etwa 10 Minuten zu Fuß von Nora total schön direkt am See campen. Der Campingplatz in Nora gehört zwar seit kurzem auch zur Kette First Camp, ist aber dafür wirklich klein und beschaulich und wir haben wunderschön direkt am See gestanden. Es gibt außerdem eine kleine Badestelle, die auch super für Kleinkinder und Kinder geeignet ist.

Tälberg: Pittoreske Hotelstadt mit schönem Umland

Sonnenuntergang am See beim Camping in Schweden
Das Beste beim Camping in Schweden: der Sonnenuntergang am See

Da unser Roadtrip bislang so entspannt verlaufen war, haben wir uns entschlossen, noch ein wenig weiter Richtung Norden zu fahren. Ziel war die Region Dalarna rund um den Siljansee. Ganz in der Nähe von Tällberg, was im Lonely Planet wirklich nett beschrieben war, hatten wir uns einen kleinen Campingplatz rausgesucht. Wirklich schön anzuschauen ist Tällberg in der Tat, aber das wars dann auch. Der Ort wird spaßeshalber auch „Hotelberg“ genannt, da er fast ausschließlich aus Resorts besteht. Er ist extrem dezentral, ohne wirklichen Ortskern und nicht mal ein Supermarkt ist in Laufweite. Auch das Restaurant, was wir uns zum Mittag rausgesucht hatten war qualitativ eher am unteren Ende, preislich dafür ganz oben dabei. Urteil zu Tällberg: Durchfahren reicht und selbst das muss man nicht gemacht haben.

Camping in Tälberg

Umso angenehmer war da der nahegelegene Campingplatz. Auch wieder direkt am See und mit sehr netten Betreibern hat man hier trotz des „Ausgebucht“-Schildes am Eingang noch ein Plätzchen für uns gefunden. Für Kinder ist der große Sandstrand perfekt und der Sonnenuntergang über dem See ist wie aus dem Bilderbuch und hat die Enttäuschung über den Ort mehr als wett gemacht.

Säter – Holzhäuser und Badespaß

Sommer in Schweden am See
Ein Roadtrip in Schweden heißt jeden Tag an einem anderen See aufwachen.

So langsam wurde es für uns nun Zeit, wieder in südlichere Gefilde aufzubrechen. Unsere nächste Station war das Örtchen Säter, neben Nora auch eine der am besten erhaltenen Holzstädte in Schweden. Wirklich hübsch anzuschauen und der dortige Campingplatz ist auch sehr entspannt. Quasi direkt vor unserem Stellplatz ging ein Weg in den Wald los, der zu vielen verschiedenen kleinen einsamen Badestellen führte. Diese waren allerdings etwas steinig und demnach nicht unbedingt für kleine Kinder geeignet. Wir waren zwar nur auf der Durchreise, hatten aber einen wunderschönen Nachmittag und Abend dort.

Es folgt ein längerer Fahrtag. Mal wieder Roadtrip wie aus dem Bilderbuch. Trotz Kindern…oder gerade deswegen? Unterwegs sind wir, wie schon so oft, einfach einmal von der Hauptstraße abgebogen und haben einen tollen einsamen Picknick-Spot am See gefunden. Badepause inklusive. Zum Einkaufen und Beine vertreten haben wir am Nachmittag in Askersund gehalten. Auch wieder ein netter kleiner Ort. Aber wir wollten noch ein Stück weiter. Diesmal mitten in die Natur.

Tivedens Nationalpark: dichte Wälder und glitzernde Seen

Wandern im Tivedens Nationalpark in Schweden mit Kleinkind und Kind
Wandern im Tivedens Nationalpark in Schweden mit Kleinkind und Kind

Auf diesen Stop hatte ich mich schon seit Beginn der Tour gefreut. Wandern in den wilden Wäldern des Tivedens Nationalparks. So viel unberührte Natur tut einfach gut. Auch wenn wir bei weitem nicht allein unterwegs waren. Ein Geheimtipp ist der Tivedens Nationalpark nicht mehr, aber definitiv eine Empfehlung für Familien die gerne wandern.

Auf 25 km ausgeschilderten Pfaden kann man Rundwanderungen zwischen einem und 15 km machen. Je nach Alter und Wanderlust der Kinder (und Eltern) kann man sich hier die perfekte Tour aussuchen. Wir haben die 2,2 km lange Stenkällerrundan gemacht, die am Haupteingang des Parks startet. Eine wunderschöne Tour durch die Wälder und über die Felslandschaft des Nationalparks. Genau das richtige Maß an Kraxeln und Klettern, um unsere Vierjährige bei Laune zu halten. Der Kinderwagen muss hier allerdings zu Hause bleiben. Im Anschluss sind wir noch ein paar Kilometer weiter zum Eingang Vitsand gefahren und haben unsere Mittagspause an der Badestelle des Parks gemacht. Wie vielerorts in Schweden schönes klares Wasser, was lange flach bleibt. Perfekt auch für Kleinkinder zum plantschen.

Übrigens gibt es an verschiedenen Stellen im Park auch Feuerstellen. Holz steht auch kostenlos zur Verfügung und man kann sich seinen Snack nach dem Wandern oder Baden einfach grillen. Wir wussten das leider nicht vorher und mussten dementsprechend mit unserem kalten Nudelsalat vom Vortag vorlieb nehmen. Würstchen grillen wäre definitiv noch ein Highlight für die Kinder gewesen. Aber auch so ist der Tivedens Nationalpark in meinen Augen eine volle Empfehlung für euren Schweden Roadtrip mit Kindern (und auch ohne).

Camping im Tivedens Nationalpark

Im Nationalpark selber ist nur das Campen ohne Auto erlaubt. Mit Van oder Caravan gibt es in unmittelbarer Nähe zwei Campingplätze. Der etwas nähere war bereits ausgebucht, aber auf dem Camping Ved Tiveden Nationalpark haben wir spontan noch einen Platz bekommen. Der Platz ist nicht spektakulär aber angenehm, etwas in die Jahre gekommen, aber dennoch recht gepflegt mit super freundlichen Betreibern. Und man ist mit dem Auto in ein paar Minuten im Nationalpark. Achso, am See liegt er natürlich auch, aber das muss ich doch gar nicht mehr erwähnen, oder?

Gränna und Visingsö: Zuckerstangen und Bullerbü-Gefühl

Mit Kindern und Fahrrädern in Visingsö, Schweden unterwegs.
Mit dem Fahrrad auf der Insel Visingsö – geht auch super mit Kindern

Gränna ist bekannt für Holzhäuser und Zuckerstangen. Der Ort sieht schnuckelig aus und die Zuckerstangenwerkstätten sind definitiv ein Highlight für Kinder. Alles ist aber sehr touristisch und ein Nachmittag reicht in meinen Augen vollkommen.

Vom Hafen Gränna allerdings startete einer der schönsten Tage unseres Schweden Roadtrips. Eine kurze Fährfahrt entfernt im riesigen Vätternsee liegt die Insel Visingsö. Wir haben uns direkt nach dem Ausstieg spontan Fahrräder samt eines Anhängers für die Kinder gemietet. Es gab wahlweise auch Lastenfahrräder oder welche mit Kindersitzen. Also perfekt für Familien. So konnten wir diese wunderschöne Insel ganz entspannt entdecken. Was folgte war ein Tag voller Marmeladenglasmomente. Schweden wie in meinen Kindheitserinnerungen. Weite Felder mit Heuballen, rote Holzhäuser und weiße Zäune und gefühlt mehr Kühe als Menschen. Auf der Insel gibt es aber neben schönen Aussichten auch so einiges zu entdecken. Auf unserer Tour sind wir durch eine alte Burgruine ganz am Südzipfel der Insel geklettert, haben alte Scheunen mit liebevoll eingerichteten Geheimzimmern entdeckt und auch das alte Schloss direkt beim Hafen war sehr beeindruckend. Das Ganze ist auch für Kinder total spannend. Unsere Große war total im Königs- und Prinzessinnenfieber. Auf Visingsö gibt es auch einige einladende Lädchen und Cafés, die waren aber größtenteils geschlossen. Vermutlich, weil wir an einem Montag da waren. Dennoch ein toller Ort und dank kaum Verkehr super zum Fahrradfahren. Wer eigene Räder hat, kann die mit der Fähre auch einfach mitnehmen und Radmuffel können sogar mit dem Auto übersetzen.

Camping in Gränna und Visingsö

Der Campingplatz am Hafen von Gränna ist zwar logistisch gut gelegen, mit Badestelle und Hafen vor der Tür und Ort in Laufweite, aber sonst definitiv nicht empfehlenswert.

Auf Visingsö haben wir aber auf Anhieb zwei Orte gefunden, an denen wir am liebsten gleich geblieben wären. Der Campingplatz beim Hafen sah gemütlich aus und wäre dank Fahrradverleih vor der Tür die perfekte Basis, um die Insel zu erkunden und der Stellplatz Nahe der alten Burgruine sah so gemütlich aus, dass wir, hätten wir unser Auto dabei gehabt, am liebsten direkt geblieben wären.

Asnen Nationalpark: mystische Wälder und blaues Wasser

Am See in Schweden.
In Schweden ist man immer irgendwie am See

Unser Roadtrip durch Schweden führt uns nun weiter Richtung Süden und in den Asnen Nationalpark in Smaland. Wunderschöne, unberührte Natur mit ganz viel Wasser und märchenhaften moosbewachsenen Wäldern voller Trollverstecke – so erzählen es zumindest die Sagen, die sich um diese Region ranken.

Wir haben die Gegend rund um den Trollberget Eingang erkundet. Hier gibt es wieder super ausgeschilderte, schöne und kurzweilige Rundwanderungen. Besonders mit Kinder ist die Magie des Ortes deutlich spürbar und eine super Motivation auf den Wanderungen. Auch hier gab es wieder einen tollen Picknickplatz inklusive Feuerstellen mit Grillrost und Holz für ein Mittagessen über dem Lagerfeuer.

Camping im Asnen Nationalpark

Da auch in diesem Nationalpark wieder nur das Campen im Zelt erlaubt war, haben wie ganz in der Nähe in Urshult übernachtet. Ein ganz entspannter Campingplatz am…ihr könnt es euch denken…See. In den Ort sind es etwa 20 Minuten zu Fuß, außer Einkaufen kann man dort aber nicht wahnsinnig viel unternehmen. Am Platz gibt es Kanu, SUP und Fahrradverleih und der See ist wirklich super schön. Langweilig wird es hier sicher nicht.

Tarop: Zwischenstopp in Dänemark

Camping mit Kindern in Dänemark am Meer
Camping am Meer in Dänemark

Auch drei Wochen Sommerurlaub neigen sich irgendwann einmal dem Ende zu und für uns wurde es Zeit, an die Rückreise zu denken. Da auf einem Roadtrip aber immer der Weg das Ziel ist haben wir uns noch ein paar schöne Etappenziele rausgesucht. Als nächstes ging es nach Tarup in Dänemark. Direkt an der Ostsee gab es ein süßes kleines Camp in dem wir die Nacht mit Blick aufs Meer verbrachten. Es gibt auch einen Steg, über den man direkt einmal reinspringen kann. Nach den schwedischen Seen kam uns hier nicht mal mehr die Ostsee kalt vor. Zur Freude der Kinder gab es auch Ziegen und einen Spielplatz samt Trampolin. Dank der konstanten Präsenz dieser auf schwedischen Campingplätzen verlangt das große Kind seit unserer Rückkehr nach einem Trampolin im Hof. Was wohl die Nachbarn sagen, wenn sie statt der Grünfläche ab nun ein riesiges Gummi-Hüpfkissen hinter dem Haus vorfinden?

Auf dem Weg fährt man übrigens durch das schöne Städtchen Nyborg, was sich hervorragend als kleiner Stop zum Spazieren und Vorräte auffüllen anbietet.

Stove: Camping bei Hamburg an der Elbe

Camping mit Kindern mit Hühnern direkt an der Elbe bei Hamburg
Camping zwischen Hühnern und Obstbäumen hinterm Deich

Unsere letzte Station führte uns in einen Obstgarten hinter dem Deich an der Elbe. Kurz hinter Hamburg liegt der idyllische Campingplatz Land an der Elbe, auf dem wir die letzten zwei Tage unserer Reise ganz entspannt zwischen Birnenbäumen und Hühnern verbrachten. Ohne Plan ein bisschen in den Tag hinein leben, die Füße in die Elbe halten, den Kindern beim Spielen und den Hühnern beim Scharren zuschauen und die letzten Wochen Revue passieren lassen, bevor das Leben dann wieder einen Gang hoch schaltet und uns der Alltag wieder hat. Mit etwa 3,5 Autostunden von Berlin ist das der perfekte Abschluss für unseren Roadtrip. Jetzt müssen wir nur noch unser Portemonnaie irgendwo aus der letzten Ecke des Autos kramen. Plötzlich möchte man nämlich wieder Bargeld haben…

Drei Wochen Schweden im Van mit zwei Kindern: unser Fazit

Und so gehen drei Wochen Sommerurlaub in Schweden zu Ende. Was bleibt sind unendlich viele schöne Erinnerungen. Der Roadtrip durch Schweden war tatsächlich alles was wir uns vorgestellt haben und noch mehr. Spontan, unbeschwert und frei. Irgendwie unaufgeregt und genau was wir brauchten. Schweden ist wirklich wunderschön. Die kleinen Orte mit ihren charmanten Holzhäusern und den vielen kleinen Flohmarktgeschäften. Die vielseitige Natur mit den dichten Wäldern, glitzernden Seen, weiten Feldern und rauen Küsten. Und das Licht! Dieses besondere klare Sonnenlicht, was alles irgendwie noch heller erstrahlen lässt, die langen Sommertage, gekrönt von den unglaublich schönen Sonnenuntergängen.

Das alles zu viert in dieser Intensität erleben zu dürfen war wirklich sagenhaft. Im Van hat es noch einmal eine andere Qualität, weil man einfach fast ununterbrochen draußen ist. Mit Kleinkind und Kind auf so wenig Raum hat tatsächlich wahrscheinlich auch genau deswegen so gut geklappt. Zum Schlafen kuschelt sich jede*r gemütlich ein und ansonsten heißt es einfach draußen sein. Im Zweifelsfall eben mit einem Pulli extra. Nur Dauerregen sollte es nicht geben. Dann wird es doch ein wenig eng. Wir hatten zum Glück nur einen wirklichen Regentag. Den haben wir, ganz klischeehaft, bei Ikea verbracht.

Also wenn ihr mich fragt, packt euren Van, schnappt euch die Kinder (oder mit wem ihr sonst am liebsten verreist) und ab nach Schweden. Ihr werdet es nicht bereuen.

Nur eine Sache hat mich enttäuscht: in drei Wochen Schweden haben wir nicht einen einzigen Elch gesehen. Das hatte ich mir anders vorgestellt. Aber das heißt vermutlich nur eins: wir müssen wiederkommen.

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