Bei Urlaub in Griechenland denkt wahrscheinlich sofort jeder an die griechischen Inseln und Postkartenmotive aus weißen Häuschen und blauem Meer. Das Versprechen auf die Traumkulisse treibt allerdings leider auch die Preise in die Höhe.

Deshalb haben wir uns gefragt, ob es uns gelingt, gemeinsam mit den Kindern unseren Griechenland Traumurlaub auch auf dem Festland zu kreieren. Athen wird nämlich recht häufig und demnach auch relativ preiswert angeflogen und von Urlaub auf der Peloponnes mit Kindern, die von dort aus super mit dem Auto zu erreichen ist, hatten wir schon viel Gutes gehört. Zudem ist es hier, in den meisten Ecken, deutlich weniger touristisch als auf den typischen Urlaubsinseln Kreta, Mykonos & Co. Für uns mehr als genug Gründe, das Ganze einmal ausprobieren.

Peloponnes mit Kindern – die perfekte Sommerverlängerung

Für einen Familienurlaub auf der Peloponnes spricht aber mehr als nur die einfache Anreise. Obwohl der Fakt, dass man in unter drei Stunden aus dem deutschen Herbst in den verlängerten Sommer fliegen kann, ist gerade mit Baby oder Kleinkind wirklich super. Vor allem im Herbst sind die Temperaturen auf der Peloponnes sehr angenehm. Im Oktober hat es tagsüber fast immer noch mehr als 20 Grad und das Meer ist vom Sommer noch schön warm.

Apropos Meer und schön, das Wasser dort ist einfach der Wahnsinn. So unglaublich klar und sauber. Es gibt enorm viele kinderfreundliche Strände in denen dank geschützter Buchten selbst Kleinkinder toll im Wasser plantschen können. Für Kulturinteressierte bietet die Peloponnes, typisch Griechenland, mehr antike Stätten, als man in einem Urlaub anschauen kann. Auch Foodies kommen in den vielen Tavernen mit unglaublich frischem und leckeren Essen zu fairen Preisen auf ihre Kosten. Für wanderbegeisterte Familien gibt es außerdem überall gute Optionen. Es ist also wirklich für jede*n was dabei.

Nafplio – Altstadt, Strand und Spuren der Antike

Die Altstadtgassen von Nafplio auf der Peloponnes

Nun war die Entscheidung, mit den Kindern die Peloponnes zu erkunden zwar gefallen, aber dennoch blieb noch zu klären, was der beste Standort für die Erkundung der Halbinsel ist. Da wir nach dem Flug nicht noch ewig mit dem Auto fahren wollten, haben wir uns als erste Station für Nafplio entschieden. Manch einer hält die Hafenstadt auf der Felszunge im Argolischen Golf sogar für die schönste Stadt Griechenlands.

Nafplio war sogar kurzzeitig mal die Hauptstadt Griechenlands und dennoch kennt sie hierzulande kaum jemand. Da sie außerdem nur knapp zwei Autostunden von Athen entfernt liegt und in ihrer Umgebung sowohl jede Menge antike griechische Ausgrabungsstätten als auch Badespaß verheißende Strände lagen, war sie für uns der ideale erste Anlaufpunkt für unsere Trip auf die Peloponnes mit den Kindern.

Sehenswürdigkeiten in Nafplio

Langeweile muss in Nafplio definitiv nicht aufkommen. Sowohl die Stadt selber als auch ihre Umgebung bieten zahlreiche Sehenswürdigkeiten und Beschäftigungsmöglichkeiten. Da wir mit Kleinkind und Kind eher von der langsamen Sorte sind, kommt hier eine kleine aber feine Auswahl an Dingen, mit denen man sich bei einem Aufenthalt in Nafplio die Zeit vertreiben kann.

Die Altstadt von Nafplio

Wer in Nafplio ist, ob nun mit Kindern oder ohne, sollte sich auf keinen Fall einen Spaziergang in der wunderschönen Altstadt entgehen lassen. Malerische Gässchen in denen man sich wundervoll verlieren kann, tolle kleine Geschäfte mit viel Kunsthandwerk – natürlich auch die üblichen Touristenshops – zahlreiche Tavernen und Cafés und immer wieder blitzt das azurblaue Meer zwischen den Häusern hervor. Die Stadt hat wirklich Charme, das kann man nicht anders sagen.

Angenehm, gerade mit Kindern, ist, dass in der Altstadt von Nafplio relativ wenig Autos fahren. Das macht das Flanieren hier noch einmal deutlich gemütlicher. Parken kann man, zumindest in der Nebensaison, unkompliziert und umsonst auf dem großen Parkplatz am Hafen. Von dort ist man zu Fuß in wenigen Minuten in der Altstadt.

Nafplio mit Kindern – Spielplatz mit Meerblick

Wenn die Kinder, oder auch die Eltern eine Pause vom Altstadtgewimmel brauchen, können wir den Spielplatz direkt an der Hafenpromenade empfehlen. Mit Blick auf den Leuchtturm und die Bourtzi Festung, welche auf einer kleinen Insel vor der Stadt thront, können sich die Kleinen hier nach belieben austoben. Das Café nebenan ist nicht spektakulär, besticht aber durch direkte Sicht auf sowohl oben genannte Sehenswürdigkeiten, als auch auf den Spielplatz. Bei etwas größeren Kindern winkt hier also ein Kaffee mit schöner Aussicht und, was viel wichtiger ist, IM SITZEN, während die Kinder im besten Fall nebenan spielen.

Festung Palamidi – Nafplios Wahrzeichen

Beste Aussichten von der Festung Palamidi.

Hoch über der Altstadt von Nafplio thront auf einem Berg die Festung Palamidi. 999 Stufen führen angeblich von der Altstadt nach oben. Ob das wirklich stimmt, kann ich nicht verifizieren, da wir uns in diesem Fall für die Variante für Faule entschieden haben und mit dem Auto bis vor die Festung gefahren sind. Mit den Kindern für uns in dem Fall die bessere Lösung, da man auch oben noch wahnsinnig viel umherlaufen und erkunden kann. Gerade die Vierjährige hatte so noch genug Energie für das Entdecken von Nafplios Wahrzeichen übrig.

Und zu entdecken gibt es dort oben wirklich viel. Über Treppen in ehemalige Gefängniszellen, Befestigungsmauern und viele versteckte Winkel. Man kann überall frei herumklettern und mit den Kindern auf die Suche nach Drachen und Prinzessinnen gehen. Eben deshalb sollte man die kleinen Abenteurer aber auch ganz gut im Auge behalten. Ganz so streng wie wir es vielleicht gewöhnt sind nehmen die Griechen es nicht mit der Absicherung.

Am spektakulärsten fanden wir allerdings die Aussicht auf Nafplio und den Argolischen Golf, die sich einem an vielen Stellen der Festung bietet. Schon allein deshalb lohnt sich ein Ausflug hierher. Klare Empfehlung für euren Nafplio Aufenthalt.

Der Palamidi Path – Küstenwanderung mit Kindern

Der Palamidi Path führt direkt an der Küste entlang

Wo wir gerade beim Thema Meerblick sind. Ein toller Ausflug mit wunderschönen Aussichten ist auch ein Spaziergang auf dem Palamidi Path unterhalb der gleichnamigen Festung. Vorbei an kleinen Buchten, die zum Baden einladen geht es immer die wunderschöne Küste entlang. Auch die Locals lieben diesen Weg und für Ihre Sporteinheiten oder die Runde mit dem Hund.

Der Weg ist relativ breit und nicht besonders steil, also auch mit kleinen Kindern oder weniger Kondition gut zu machen. Wir hatten das kleine Kind in der Trage, aber ich würde behaupten, dass ein halbwegs geländegängiger Kinderwagen auch für die Route geeignet wäre. Am Vormittag war es hier auch noch angenehm schattig und neben lustigen Badespots haben auch die immer wieder auftauchenden Workout-Stationen für Unterhaltung gesorgt. Diese sind zwar zugegebenermaßen etwas in die Jahre gekommen, aber die Kinder halten sie allemal noch aus und bei der Aussicht gerät das sowieso schnell in Vergessenheit.

Der Weg geht insgesamt wohl circa sechs Kilometer die Küste entlang vom Arvanitias Strand, auf dessen Parkplatz wir auch ganz unkompliziert und umsonst unser Auto abstellen konnten, bis zum großen Karathonas Strand. Wir sind etwa nach der Hälfte wieder umgekehrt und zurück Richtung Auto gelaufen, weil es gegen Mittag dann auch sehr warm wurde. Außerdem kannten wir den Paladia Karathonas schon von unseren Badeausflügen mit den Kindern. Dazu im nächsten Abschnitt mehr. Insgesamt hatten wir aber einen fantastischen Vormittag. Packt euer Picknick, genug Wasser und Sonnenschutz ein und dann los geht’s!

Baden in Nafplio – der beste Strand für Kinder

Kinderparadies: Glasklares Wasser am Tolo Beach.

Auch zum Baden ist Nafplio ein super Ausgangspunkt, sofern man mit dem Auto unterwegs ist. Ganz in der Nähe der Stadt ist der große und wunderschön flache Karathonas Strand. Traumhaft klares Wasser und diverse Strandbars, in denen es guten Kaffee und frisch gepressten Orangensaft gibt. In den meisten kann man, wenn man etwas konsumiert, auch umsonst auf den Liegen sitzen. Weit weg von einsamer Bucht, aber für einen entspannten Vormittag zum Buddeln und Füße ins Wasser halten, wenn man mal kein Picknick selber mitnehmen möchte, ist es super. Allerdings haben wir gehört, dass sich die Bars in der Hauptsaison gegenseitig mit ihrer Musik Konkurrenz machen und es dann wohl auch ein wenig anstrengend werden kann.

Unser Lieblingsstrand in der Nähe von Nafplio war definitiv der Tolo Beach – und zwar ganz am Ende in der Nähe des kleinen Hafens. Direkt vor dem Restaurant Carnayio kann man den besten Kaffee Fredo, eiskalter, schaumig geschlagener Espresso, auf der Sonnenliege genießen, während vor einem das türkisblaue Meer glitzert und die Kinder friedlich im Sand spielen. Zumindest für zweieinhalb Minuten, bevor man die Einjährige davon abhalten muss, mit ihren Sandfüßen quer über das Handtuch nebenan zu rennen, der Nachbarskinder Spielzeug zu entwenden oder Griechenlands besten Kaffee Fredo direkt über ihrem Kopf zu entleeren. Aber auch das macht mit entsprechender Kulisse mehr Spaß.

Wenn die Kleinen vom Sand doch nicht mehr satt werden, bringt das Restaurant übrigens auch Sandwiches & Co direkt an den Strand. Oder ihr setzt euch hoch und gönnt euch eins der leckersten Mittagessen, was wir in Griechenland hatten.

Essen in Nafplio – unsere Kulinarischen Highlights

Damit kann man nichts falsch machen: Griechischer Salat

Wo wir gerade beim Thema Essen sind. Auch in Nafplio selbst kann man wirklich gut essen. Wobei wir fanden, dass die Restaurants in Neu-Nafplio im Durchschnitt einen Tick besser und auch günstiger waren. Dafür natürlich nicht ganz so malerisch in den Altstadt-Gassen gelegen. Unser Favorit war definitiv das Pidalio mit richtig leckerer Griechischer Hausmannskost. Aber auch im Menta und im Zournal haben wir wirklich leckere Meze, eine Art griechische Tapas gegessen. Wir sind grundsätzlich Fans davon einfach mehrere kleine Gerichte zu bestellen und dann zu teilen. So ist für jeden was dabei und die Kinder essen oft Dinge, die wir ihnen nie bestellen würden. Die Safety Pommes Portion nehmen wir aber trotzdem meistens noch mit. Die wird immer alle.

In der Altstadt waren wir nur einmal essen und fanden es nur mittelmäßig. Also keine Empfehlung an dieser Stelle. Als lokaler Eisladen wurde uns Koustenis Ice Cream von unserem Host empfohlen. Wirklich lecker und die Portionen sind reichlich. Bei uns haben sich beide Kinder eine Portion geteilt (wir haben uns für die Kleine einfach eine Extra Waffel geben lassen und ihr ein kleines bisschen abgemacht) und es war trotzdem mehr als genug. Ansonsten gab es für uns noch frischen (!) Erdbeersaft und kaltes Bier in der Rosso Music Bar. Das war ein Highlight für die Kinder, weil man dort auf der Rücksitzbank eines halbierten Autos sitzen kann. Außerdem gab es Chips. Voller Erfolg also.

Mit Kindern um Nafplio unterwegs – Ausflüge auf der Peloponnes mit Kindern

Nafplio ist ein super Ausgangspunkt, um in die griechische Mytholgie und Geschichte einzutauchen. In weniger als einer halben Stunde Fahrzeit ist man von dort aus in bedeutende archäologische Stätten wie Mykene und Epidauros. Da diese aber oft in sengender Sonne liegen und deshalb mit Kinder je nach Wetterlage eher anstrengend zu besuchen sind und zudem die Begeisterung an alten Steinen bei den Kleinsten nach etwa sechs Minuten deutlich abflacht, haben wir uns ein paar kleinere Highlights rund um Nafplio rausgesucht, die für uns eine gute Alternative zu den klassischen Sehenswürdigkeiten waren und auch mit Kleinkind und Kind entspannt und ohne zu langes Autofahren zu machen waren

Kefalari – göttliches Wasser und antike Pyramide

Die Pyramide von Kefalari

Ein Ausflug hat uns in das kleine Dörfchen Kefalari geführt. An einer auch schon in der griechischen Mythologie relevanten Quelle steht heute eine christlich orthodoxe Kirche, die direkt in den Fels gebaut ist. Normalerweise wohl eine Wallfahrtsstätte war es bei unserem Besuch schon fast verwaist. Auch die Quelle führte zu diesem Zeitpunkt (Oktober) kein Wasser. Die Kirche und vor allem die direkt daneben liegende riesige Höhle waren aber durchaus spannend anzuschauen. Taschenlampen helfen beim Entdecken.

Keine zwei Kilometer weiter findet sich die Pyramide von Kefalari. Ein wahrscheinlich 4000 Jahre altes Bauwerk, dass vermutlich von den alten Griechen als Wehrturm genutzt wurde. Schon beeindruckend, wie gut erhalten diese Gemäuer zum Teil sind.

Argos – Europas älteste Stadt

Stadtzentrum von Argos

Unweit von Nafplio befindet sich auch das Städtchen Argos, eine der ältesten Städte Europas – vielleicht sogar die älteste Stadt. Neben einem gut erhaltenen antiken Amphitheater und Resten von alten griechischen Thermen kann man auch neuzeitlichen Aktivitäten wie dem Bummeln durch die Gassen oder dem Trinken eines wirklich leckeren griechischen Kaffees frönen. Auf jeden Fall einen Besuch wert. Man muss allerdings bedenken dass Argos, wie viele andere griechische Städte während der Mittagszeit von etwa 14 bis 17 Uhr quasi ausgestorben ist und alle Geschäfte, bis auf ein paar Cafés und Restaurants geschlossen haben.

Der Kanal von Korinth – Ingenieurskunst und Fotokulisse

Blick vom Aussichtspunkt auf den Kanal von Korinth

Ein beeindruckender Ausflug etwa eine Stunde von Nafplio entfernt ist auch der Kanal von Korinth. Wenn man überlegt, dass dieser vor fast 150 Jahren mit Dynamit bis zu 84 m tief in den Fels gesprengt wurde und seitdem die Peloponnes vom Festland trennt. Ein bisschen schwindelig wird einem beim Runterschauen schon und die Kinder hält man auch ein bisschen fester an der Hand. Allerdings ist der Ort tatsächlich nicht mehr als eine gute Foto-Option verbunden mit einer kleinen Geschichtsstunde. Eigentlich ein idealer Stop auf dem Weg vom oder zum Flughafen von Athen.

Neméa – Weinregion mit altem Kloster

Der Blick auf die Weinberge rund um Neméa

Eigentlich müsste hier jetzt eine Empfehlung für einen Besuch im alten Korinth kommen. Da es dazu aber zweifelsohne genug Empfehlungen gibt, möchte ich euch an dieser Stelle lieber einen kleinen Schatz empfehlen, über den wir bei unserem Besuch in der Weinregion rund um Neméa gestolpert sind. Kurz vor den Toren der Stadt befindet sich ein mittelalterliches Kloster, was förmlich in den Berg gehauen ist.

Der Eintritt ist frei und innen kann man durch die verschiedenen Räume und Etagen des verlassenen Klosters klettern und zwischendurch immer wieder tolle Ausblicke auf die Region genießen. Innen im Kloster gibt es noch alte Wandgemälde zu entdecken und sogar eine angeblich heilige Quelle, die direkt aus dem Berg kommt. Für Kinder und Erwachsene ein total spannender Ausflug, der die Fantasie entfacht und zu allerlei Abenteuergeschichten inspiriert.

Unser Fazit – lohnt sich Nafplio mit Kindern?

Für einen Urlaub mit Kindern, um den deutschen Sommer in wenig zu verlängern, ist Nafplio, gerade in der Nebensaison eine super Option. Ein günstiger und verhältnismäßig kurzer Flug nach Athen und von da nur etwa 1,5 Stunden Fahrzeit mit dem Auto trennen euch von sommerlichen Temperaturen im Frühjahr oder Herbst. Im Winter muss man für sommerliche Gefühle etwas weiter fliegen. Teneriffa ist hier zum Beispiel eine gute Option.

Die Stadt selber ist in meinen Augen eine ideale Mischung aus pittoresker und touristisch erschlossener Altstadt und dem “echten”, nicht ganz so glattgebügelten Stadtleben in Neu-Nafplio. Kulinarisch spannend, mit unendlich historischer Vielfalt und tollen Stränden in der Umgebung und, wie überall in Griechenland super kinderfreundlich. Gerade für eine Woche oder zehn Tage in den Herbst- oder Osterferien eine absolute Empfehlung.

Noch mehr Peloponnes mit Kindern

Die Woche in Nafplio war nur unsere erste Station der Reise auf die Peloponnes. Für die Kinder und uns ging es danach weiter in das kleine Städtchen Koroni in der Region Messenien. Dazu dann aber ein anderes Mal mehr…

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