Fliegen mit Kleinkind ist so eine Sache. Mitunter mehrere Stunden Stillsitzen ist ja schon für Erwachsene kein Spaziergang. Für einen zweijährigen Wirbelwind, der die Welt entdecken und am liebsten alle zwei Minuten woanders sein möchte, ist es definitiv eine größere Herausforderung. Und dann und da ja noch in etwa 200 fremde Augenpaare, die man in Gedanken schon gen Himmel rollen sieht, wenn man mit Kind das Flugzeug betritt.

Ich will euch hier nichts vormachen. Diese Menschen wird es definitiv geben. Wir hatten schon Sitznachbarn, die sich extra ein Upgrade gekauft haben, damit sie nicht neben uns und den Kindern sitzen müssen. Unsere Mädels haben dann übrigens den ganzen Flug verschlafen. 😉 Die Mehrheit der Menschen ist aber nett und verständnisvoll.

Ganz abgesehen davon muss ein Flug, auch mit einem Kleinkind, kein Horrortrip sein. Wir waren mit unseren beiden Mädels von klein auf viel unterwegs und bislang war immer alles verhältnismäßig entspannt. Natürlich schaue wir auf einem fünf-Stunden-Flug nicht ununterbrochen Filme oder verschlafen 80 Prozent der Strecke. Aber ein Flug mit Kleinkind muss bei weitem nichts sein wovor man sich fürchtet oder schlimmer noch, was einen vom Entdecken anderer Länder abhält.

Mit ein paar einfachen Tipps, wird das Fliegen mit Kleinkind deutlich entspannter. Hier habe ich meine neun Tipps für einen Flug mit Kleinkind zusammengetragen.

1. Vorbereitung ist alles

Besonders wenn eure Kinder zum ersten Mal fliegen ist Vorbereitung die halbe Miete. Besonders Kleinkinder verstehen so viel mehr, als man denkt. Erzählt ihnen was ihr vorhabt, und geht genau durch, was sie erwartet. Spielt Flugzeug, setzt alle Kuscheltiere hin und schnallt sie an, macht eure Tür zur Sicherheitsschleuse und geht einzeln durch oder serviert euch das Essen auf einem Tablett. Wenn Kinder wissen was sie erwartet, fühlen sie sich sicher und sind einfach entspannter.

2. Behaltet die Flugzeiten im Blick

Die entspanntesten Flüge sind die, bei denen die lieben Kleinen friedlich schlummern. Deshalb ist es mit Kleinkind immer ratsam, zu den gewohnten Schlafenszeiten zu fliegen. Zum Beispiel über Mittag, wenn eure Kinder noch Mittagsschlaf machen. Besonders bei Langstreckenflügen würde ich, wann immer möglich, einen Nachtflug nehmen.

3. Snacks, Snacks und nochmal Snacks

Das meine ich genau so wie es da steht. Nehmt auf jeden Fall genug zu Essen mit. Ich bin immer wieder erstaunt, wie viel unsere Kinder während einer Reise essen können. Wenn du denkst es ist genug, pack gerne nochmal ein bisschen mehr ein…

Nicht vergessen Quetschies & Co gelten auch als Flüssigkeiten. Unbedingt in eine dieser durchsichtigen Zipperbeutel (Max 1 L) packen und darauf achten, dass die Packung nicht mehr als 100 ml enthält. Für Babys darf man in der Regel größere Wasserflaschen und auch Brei, Quetschies etc. mitnehmen. Ab zwei Jahren gelten leider die meisten Ausnahmeregelungen für Babys nicht mehr. Je nach Flughafen wird mal mehr oder mal weniger streng kontrolliert.

3. Bewegung vor dem Abflug

Beim Fliegen mit Kleinkind ist die größte Herausforderung oft das lange stillsitzen. Besonders wenn ihr wisst, dass eure Kinder einen großen Bewegungsbedarf haben, heißt es vor dem Abflug für möglichst viel Action sorgen. Fange spielen, um die Wette rennen oder auf den Fliesen ein Hüpfespiel ausdenken…alles was zu Bewegung animiert zählt.

Auch währen des Fluges kann man mit aktiven Kindern ruhige Flugphasen nutzen, um die Gänge ein bisschen auf und ab zu laufen. Das kann helfen, wenn zwischendurch wieder Stillsitzen angesagt ist.

4. Druckausgleich nicht vergessen

Hier kommen die Snacks von oben wieder ins Spiel. Kauen bei Start und Landung hilft Kleinkindern beim Druckausgleich und beugt Ohrenschmerzen vor. Auch Trinken hilft oder der Schnuller, falls dein Kind einen benutzt.

Falls ihr noch einen kleinen Kitaschnupfen mit in den Urlaub nehmt, kann es sinnvoll sein, vor Start und Landung einmal abschwellende Nasentropfen zu verwenden.

5. In-flight Entertainment für Kleinkinder

Unerlässlich beim Fliegen mit Kleinkindern ist das entsprechende Unterhaltungsprogramm. Am besten Spielsachen, die sie vorher lange nicht gesehen – manche haben eine extra Kiste mit Spielzeug, das zum Beispiel nur bei Reisen rausgeholt wird. Oder als Überraschung etwas neues aus der Tasche zaubern.

Unsere all-time-favorites sind Stickerbücher. Bei ganz Kleinen reichen hier oft auch schon bunte Klebepunkte und ein leeres Notizbuch. Dann kann lustig drauf losgeklebt werden. Gern auch auf alle Reisegefährten aber hey, alles für das glückliche Kleinkind oder? Was auch immer geht sind Pixie Bücher, da kann man schön viele mitnehmen ohne dass es zu schwer wird. Es gibt auch Magnetpuzzle, Malen mit Zauberfarbe ist auch immer gut.

Wir achten, neben dem Entertainment-Faktor, bei der Auswahl vor allem darauf, dass die Spielzeuge nicht zu groß und schwer sin. Zu viele Kleinteile sind auch nicht ratsam. Die verschwinden gerne mal auf Nimmerwiedersehen und den Ritzen zwischen den Sitzen. Und dann ist das Drama groß…

6. Bequeme Kleidung & Zwiebellook

Die Temperatur im Flieger ist immer eine Überraschung. Von Kühlschrank bis Sauna habe ich schon alles erlebt. Deshalb ist es besonders für Kleinkinder wichtig, auf alles vorbereitet zu sein.

Ich habe sogar immer Schal und Mütze mit, falls es zieht. Nehmt auch für euch gern einen Schal mit, der kann dann super als Kissen und Decke funktionieren.

Grundsätzlich gilt für die Kleidung natürlich so bequem wie möglich. Eher Leggings als Jeans, Sachen die einfach an und aus gehen, ich denke an Reißverschluss statt Knöpfe, Klettverschluss statt Schnürsenkel und so weiter.

7. Wechselsachen nicht vergessen

Wo wir gerade von Kleidung sprechen. Beim Fliegen mit Kleinkind auf keinen Fall die Wechselsachen vergessen. Der Becher kippt schneller um als du gucken kannst. Oder vor lauter Aufregung doch nicht auf die Toilette geschafft? Den Quetschie über den Pulli verteilt? Die Liste könnte endlos weitergehen.

Ich würde deshalb niemals ohne Wechselsachen und Wetbag fliegen. Auch für die Erwachsenen kann eine Runde Wechselsachen nicht schaden. Da wir meistens nur mit Handgepäck fliegen, haben wir diese in der Regel eh dabei. Aber wenn nicht lohnt es sich, besonders bei langen Flügen.

Genug Taschentücher oder eine Mullwindel zum Hände abwischen, verkleckertes Wasser aufwischen etc. sind hier auch unabdingbar. Alternativ auch Feuchttücher. Eine kleine Mülltüte kann auch Gold wert sein. Niemand möchte an seinen Füßen ein Arsenal an angegessenen Äpfeln, Bananenschalen und Müsliriegelpapier ansammeln. So hast du alles einfach zusammen und könnt es bei Gelegenheit dem Flugpersonal übergeben.

8. Bittet um Hilfe

Um Hilfe Bitten ist mein persönlicher Endgegner. Immerhin möchte man ja niemandem zur Last fallen. Aber das mit dem Dorf, welches man braucht, um Kinder großzuziehen, kommt nicht von ungefähr. Kleine Dinge können das Leben so viel einfacher machen.

Bittet den Sitznachbarn, euch den Rucksack in die Gepäcktasche zu heben oder fragt bei der Schlange am Klo, ob ihr vor dürft, wenn es dringend ist. Was immer euch hilft.

Die meisten Menschen sind wirklich nett und helfen gern, haben aber einfach kein Gefühl dafür, wie es ist mit Kleinkind unterwegs zu sein. Deshalb traut euch ruhig, um Hilfe zu bitten und fragt nach kleinen Dingen, die euch das Leben leichter machen.

9. Das Ass im Ärmel

Bei Flugreisen mit Kleinkind kann die Stimmung trotz aller Vorbereitung immer mal kippen. Da hilft es noch ein Ass im Ärmel zu haben. Das kann ein besonderes Spielzeug sein, welches ihr erst dann rausholt, eine Show auf Netflix (offline ziehen nicht vergessen) oder eine Packung der Lieblingssnacks. Was auch immer als Ablenkung funktioniert. Bei uns ist der letzte Notnagel immer eine Packung Gummibärchen. Das hat uns schon manchen Landeanflug gerettet, bei dem das Kind partout nicht angeschnallt sitzen bleiben wollte.

10. Fliegen mit Kleinkind: Was wirklich zählt

Wenn ihr die neun Tipps oben berücksichtigt, seid ihr wirklich super für eure nächste Flugreise mit Kind vorbereitet. Mit Kleinkindern gibt es aber auch Tage, da funktioniert einfach nichts. Und wisst ihr was? Das ist ok!

Stresst euch nicht. Heute ist nicht der Tag, um auf Regeln zu pochen. Das Kind hängt schon zu lange am Bildschirm oder isst nur ungesunden Kram? Ganz ehrlich? Völlig in Ordnung. Ein Flug ist eine Ausnahmesituation. Hier ist erlaubt, was funktioniert. Wenn ihr angekommen, kehrt ihr einfach wieder zu euren normalen Routinen und Regeln und Routinen zurück. Selbst Kleinkinder können den Unterschied hier super erkennen und werden jetzt nicht die nächsten zwei Wochen lang täglich Gummibärchen zum Frühstück verlangen.

Ein Wort noch zum Schluss. Auch die beste Vorbereitung wird einen Wutanfall nicht immer verhindern können. Kleinkinder sind einfach Kleinkinder. Und die dürfen auch mal wütend sein. Oder einfach aus einem anderen Grund weinen. Lasst euch in dem Fall nicht von irgendwelchen „Was sollen die Leute denken“-Mantren überwältigen und bleibt bei euch und eurem Kind. Jeder Wutanfall geht auch wieder vorbei. Jedes Flugzeug landet irgendwann. Und die Menschen um euch herum waren alle auch mal Kinder.

Fliegen mit Kleinkind kann ganz entspannt sein

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