Den ein oder anderen ungläubigen Blick haben wir schon geerntet, als wir von den Plänen für unseren Familien Sommer Roadtrip 2023 erzählt haben. Auf dem Weg Richtung Montenegro wollten wir auf jeden Fall ein paar Tage mit den Kindern in Bosnien verbringen. Eins Vorweg: das war die beste Entscheidung überhaupt. Warum das so ist, könnt ihr im Artikel über unseren Bosnien Roadtrip mit Kindern nachlesen.

Nichtsdestotrotz hatten auch wir vor der Reise nach Bosnien einige Fragen. Um euch die Reisevorbereitungen so einfach wie möglich zu gestalten habe ich die Antworten auf die häufigsten Fragen sowie unsere Erfahrungen in Bosnien mit Kindern hier für euch einmal zusammengefasst.

Aussicht von der Stari Most, dem Wahrzeichen Mostars
Aussicht von der Stari Most, dem Wahrzeichen Mostars in Bosnien & Herzegowina

Mit Kindern nach Bosnien & Herzegowina: ist das sicher?

In den Köpfen der meisten Millennials (und früherer Generationen) ist Bosnien tatsächlich häufig noch mit dem Bosnienkrieg assoziiert, der zwischen 1992 bis 1995 in der Region tobte.

Inzwischen herrscht im Land seit fast dreißig Jahren Frieden, auch wenn die Spuren des Krieges an einigen Stellen immer noch sichtbar sind. Wir haben uns während unserer Reise durch Bosnien zu jeder Zeit sicher gefühlt. Das bestätigt sich auch durch die Tatsache, dass selbst das Auswärtige Amt die Kriminalität im Land als sehr gering einstuft.

Landminen in Bosnien

Man sollte jedoch berücksichtigen, dass als Folge des Krieges nach wie vor an einigen Stellen eine Gefahr durch Landminen besteht. Bosnien & Herzegowina ist aktuell das Land in Europa, was am meisten durch Landminen belastet ist. Demnach ist es nicht ratsam, blind querfeldein zu laufen oder zu fahren. Auch verlassene Häuser oder gar Ruinen solltest du nicht auf eigene Faust erkunden. Solange man sich allerdings auf normalen Wegen, Straßen, Grundstücken aufhält, ist man nicht in Gefahr.

Alle Fans des wild Campens, sollten dies wenn dann nur auf Flächen tun, auf denen z.B. auch Tiere weiden oder sonst irgendwie ersichtlich ist, dass sie regelmäßig begangen werden.

Wenn man sich an diese Punkte hält, dann steht einem tollen Trip in diesem wunderschönen Land nichts mehr im Wege.

Urlaub in Bosnien-Herzegowina: die Einreise

Auf unserem Roadtrip durch Bosnien sind wir über den Landweg eingereist. Da Bosnien weder zur EU noch zum Schengen-Raum gehört, kann es an der Grenze durchaus zu Wartezeiten kommen. Diese solltest du bei der Routenplanung berücksichtigen.

Wir hatten Glück und konnten bei der Einreise aus Kroatien quasi direkt durchfahren. Trotz Sommerferienzeit. Bei der Ausreise nach Montenegro dauerte der Übergang auch keine zehn Minuten.

An den Grenzübergängen mussten wir dreimal unsere Papiere, in dem Fall Reisepässe und Fahrzeugschein, vorzeigen. Jeweils bei den kroatischen Behörden, bei den bosnischen Beamten und zuletzt noch beim Zoll. Dann konnte unser kleiner Bosnien Roadtrip starten.

Bei unserer Vorbereitung haben wir außerdem gelesen, dass man die sogenannte grüne Versicherungskarte dabeihaben muss, wenn man mit dem Auto einreist. Von uns wollte diese niemand sehen, aber ich würde sie zur Sicherheit dennoch mitnehmen. Wichtig ist in dem Zusammenhang auch, dass ihr mit eurer Autoversicherung abklärt, dass ihr im Schadensfall in Bosnien auch versichert seid. Das ist außerhalb der EU nicht immer selbstverständlich.

Bosnien mit Kindern: alles rund um Währung, Geld und mehr

In Bosnien bezahlt man mit der konvertiblen Mark (KM). Diese heißt so, weil sie tatsächlich ursprünglich 1:1 an den Kurs der Deutschen Mark gebunden war. Heute orientiert sie sich in einem Kurs von ungefähr 2:1 am Euro. Zwei KM sind also etwa ein Euro. Dieser Kurs ist fix, ist also keinen Kursschwankungen unterlegen.

Kartenzahlung ist in den meisten Supermärkten und anderen Geschäften sowie in größeren Restaurants möglich. In kleineren Restaurants und auf vielen der Campingplätze wurde allerdings nur Bargeld angenommen.

Das Abheben von Bargeld sollte man auch ein wenig strukturiert angehen, da es in kleineren Orten nicht immer einen Geldautomaten gibt. Bei uns wurde tatsächlich an einer Stelle das Bargeld knapp. Zu viel abholen ist aber auch nicht gut, da wir gehört haben’s dass das Zurücktauschen nicht gerade unkompliziert ist.

Gut ist auch, tatsächlich eine Kreditkarte mitzunehmen. Die inzwischen weit verbreiteten Debit-Karten haben bei uns nicht in allen Fällen funktioniert.

Sprache und Verständigung in Bosnien-Herzegowina

In Bosnien-Herzegowina gibt es offiziell drei Amtssprachen. In dem Balkanstaat wird neben bosnisch auch serbisch und kroatisch gesprochen. Die Sprachen sind sich tatsächlich so ähnlich, dass sich die verschiedenen Gruppen wohl mühelos miteinander verständigen können. Einer der größten Unterschiede ist das Alphabet. In einigen Teilen des Landes werden kyrillische Buchstaben genutzt, sodass mitunter Ortsnamen und Schilder zweisprachig vorzufinden sind.

Als Tourist kann man sich mit Englisch größtenteils gut verständigen. Hier gilt wie eigentlich überall, je urbaner die Region und je jünger der Gegenüber desto mehr wird in der Regel Englisch gesprochen. Erstaunlich oft sprachen Menschen, besonders ältere, sogar deutsch. Und im Zweifelsfall gibt es immer noch Übersetzungsapps oder das Verständigen mit Händen und Füßen. Irgendwie kommt man in der Regel zueinander.

Mit dem Auto durch Bosnien-Herzegowina: Straßenverhältnisse, Autoversicherung und mehr

Autofahren in Bosnien haben wir als sehr entspannt empfunden. Die Straßenverhältnisse variieren, waren aber auf unseren Strecken meistens in Ordnung und abseits der großen Städte ist kaum Verkehr. Es ist aber natürlich schon etwas anderes, als wenn man auf der Autobahn unterwegs ist. Also planst du am besten immer etwas extra Zeit ein.

Unerlässlich für einen Roadtrip durch Bosnien & Herzegowina ist allerdings, dass ihr euch vorher versichert, dass eure Autoversicherung diese Länder in den Versicherungsschutz mit einschließt. Dafür solltet ihr euch vor der Reise unbedingt die sogenannte „grüne Versicherungskarte“ ausdrucken und diese auf der Reise auch mitführen. Es kann durchaus vorkommen, dass diese an der Grenze auch kontrolliert wir. Nicht wundern, seit einiger Zeit ist die „grüne Karte“ nicht mehr grün. Der Begriff hat sich aber irgendwie dennoch gehalten.

Camping in Bosnien mit Kindern

Ist es sicher, in Bosnien & Herzegowina mit Kindern zu campen? Wenn man sich an ein paar kleine Regeln hält, dann auf jeden Fall. Wichtig ist auch hier, wie eingangs erwähnt, dass man auf jeden Fall auf klar markierten Wegen bleibt. Gerade für Wildcamping-Fans gilt, nur dann auf Rasenflächen oder ähnliches zu fahren, wenn dort beispielsweise Tiere weiden oder der Bereich anderweitig schon begangen wird.

Grundsätzlich gibt es aber so viele tolle, kleine Campingplätze, dass man gar nicht lange nach einem idyllischen Spot suchen muss. Es gibt wunderschöne Plätze an den Flüssen, direkt am See oder auch in den Bergen. Meist von Familien geführt, die ihre Grundstücke zu keinen Camps umwandeln und sich so eine neue Einkommensquelle erschaffen. Der Tourismus ist in Bosnien noch ein relativ neuer Wirtschaftszweig, der aber nach und nach wächst und vielen Menschen vor Ort eine neue Perspektive bietet.

Diese kleinen Camps, oft „Auto Kamp“ genannt, haben meist eine sehr familiäre Atmosphäre. Die Anzahl der Gäste ist in der Regel überschaubar, Parzellen gibt es selten und abends kommt man oft am Feuer oder einfach am Fluss zusammen und kann Reise-Abenteuer Geschichten austauschen. Vielerorts gibt es auch hausgemachtes Essen bei den Gastgebern, wie zum Beispiel selbst geangelte Forelle oder frische Cevapcici. Was den Standard sowie die Qualität der sanitären Anlagen angeht, war auf unserer Reise von sehr einfach bis nagelneu alles dabei. Hier sind die Bewertungen auf Google & Co immer ein guter Anhaltspunkt.

Wir haben diese familiäre Art des Campings auf jeden Fall sehr genossen. Es ist nicht komplett einsam, aber fernab von Massentourismus oder gar deutscher Gartenzwergromantik. Zudem haben die Kinder hier fast immer jemanden zum Spielen gefunden. Damit ist dann die ein oder andere Minute gemütlich mit einem Drink in der Hand aufs Wasser starren gesichert.

Einkaufen in Bosnien & Herzegowina

Einkaufen in Bosnien ist sehr entspannt. Selbst kleine Orte haben in der Regel Supermärkte, in denen es alles Nötige gibt. Auch Windeln weiteres für Babys finden man dort immer. Nur eben nicht sieben verschiedene Sorten von allem, sondern manchmal einfach nur ein oder zwei. In den größeren Städten gibt es aber neben Supermärkten mit viel Auswahl auch Filialen der Drogeriekette DM. Da findet man dann wirklich alles, was das Herz begehrt.

Essen in Bosnien

Essen ist in Bosnien recht günstig. Für 5 bis 7 € bekommt man häufig schon eine große Portion Cevapcici, mit Beilage oder einen gebratenen Fisch. Vor allem in ländlichen Regionen ist das Essen wirklich lecker, aber auch sehr deftig. Als Vegetarier*in oder gar Veganer*in ist die Auswahl mitunter etwas bescheiden. Aber je größer der Ort, desto vielfältiger natürlich das Angebot. Ein Garant für guten Geschmack ist aber immer der Schopska Salat. Die sehr an den griechischen Salat erinnernd Beilage aus frischen Gurken, Tomaten und Schafskäse kam bei uns fast täglich auf den Tisch.

Religion in Bosnien & Herzegowina

Zugegeben, dies ist keine Frage, die ich mir vorab gestellt habe. Aber die Antwort darauf hat mich vor Ort überrascht. Denn schon bei unserem ersten Stopp fiel uns auf, dass anstatt der für uns gewöhnlichen Kirche in der Mitte des Ortes eine Moschee stand.

Moslems bilden tatsächlich die größte religiöse Gruppe in Bosnien & Herzegowina, gefolgt von Katholiken und Anhängern der serbisch Orthodoxen Kirche. Je nach Region, ist die eine oder die andere Gruppe stärker vertreten, aber es kommt auch schonmal vor, dass der Muezzin zum Gebet ruft, während ein paar hundert Meter weiter die Kirchenglocken läuten. Besonders in Mostar ist dieser Mix der Religionen spürbar. Die Stadt ist in eine muslimische und eine christliche Seite unterteilt.

Das war es erstmal mit den häufigsten Fragen zu Bosnien. Die Unterschiede zu Mitteleuropa sind weniger groß, als man vielleicht denken würde und ich kann nur noch einmal betonen, dass wir uns jederzeit sicher und sehr willkommen gefühlt haben. Und Bosnien & Herzegowina hat so viel zu bieten. Wenn du jetzt Lust bekommen hast, den schönen Balkan-Staat einmal zu bereisen oder vielleicht schon länger mit dem Gedanken spielst, dann findest du hier auch einen Artikel mit unseren liebsten Orten in Bosnien mit Kindern.

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