Seit ich Mama geworden bin, habe ich mich davor gegruselt wie es wohl werden wird, wenn wir mit unserem Urlaub an die Schulferien gebunden sind. Überteuerte Flüge, überfüllte Strände und keine Spontanität wähnte ich in unserer Zukunft.
Seit diesem Sommer geht unsere große Tochter nun in die Schule und die Frage, wohin in den ersten Ferien stand im Raum. Wir wollten nochmal ein bisschen Sonne, das stand fest. Aber nicht nur Strandurlaub, sondern auch was entdecken. Unsere Wahl fiel auf Albanien. Wir hatten von dem Balkan Staat schon viel gutes gehört und zudem waren die Flüge auch in der Ferienzeit wirklich bezahlbar.
Um möglichst viel in unseren zwei Wochen vor Ort zu entdecken nahmen wir uns einen Mietwagen und starteten mit unseren beiden Kindern, zu dem Zeitpunkt drei und sechs Jahre alt, einen Roadtrip durch Albanien. Ich habe unsere Reiseroute durch das wunderschöne Balkan-Land hier für euch aufgeschrieben.
Tirana: Sightseeing in Albaniens Hauptstadt mit Kindern
Wir haben unsere Albanien-Rundreise in der Hauptstadt gestartet. Obwohl ich zu Beginn noch etwas skeptisch war, ob das mit Kindern so eine gute Idee ist, kann ich das rückblickend zu 100% empfehlen. Die Stadt ist bunt und vielfältig, die Architektur reicht von osmanisch bis sowjetisch und allein die Cafés sind eine Reise wert.
Besonders schön fanden wir, dass man einen Großteil der Sehenswürdigkeiten vom Zentrum der Stadt, dem Skanderberg Platz, zu Fuß erreichen kann. Auch mit Kindern haben wir so innerhalb von zwei Tagen einen guten Eindruck von der Stadt, ihrem Lebensgefühl und auch von Albaniens jüngerer und älterer Geschichte bekommen. Für uns der ideale Start unserer Albanien-Rundreise mit Kindern.
Falls ihr jetzt Lust bekommen habt, Albaniens Hauptstadt zu entdecken, kann ich euch den Beitrag zu unseren liebsten Aktivitäten in Tirana mit Kindern empfehlen. So wird euch dort sicher nicht langweilig.
Himara: die albanische Riviera mit Kindern entdecken
Nach ein paar Tagen Sightseeing hatten wir Lust auf etwas Entspannung und die Kinder wollten ans Meer. Also haben wir uns entschieden, den nächsten Stopp auf unserer Albanien-Rundreise an der albanischen Riviera einzulegen.
Besonders in der Nebensaison heißt es sorgsam sein, bei der Auswahl des Urlaubsortes. Ende Oktober haben viele Strandbars schon zu und einige im Sommer lebhafte Orte liegen wie ausgestorben da. Unsere Basis für das Entdecken der albanischen Riviera war Himara.
Die Kleinstadt ist neben Saranda die einzige größere Ortschaft und liegt etwa in der Mitte der albanischen Riviera, sodass man von dort aus gut auf Entdeckungstour gehen kann. Sowohl die Party-Hochburg Ksamil mit ihren Karibik Stränden als auch Dhermi und Saranda kann man von dort als Tagesausflug erreichen.
Ksamil und Dhermi haben uns aber ehrlich gesagt eher enttäuscht. Das Meer und die Strände sind zwar wunderschön, aber die verrammelten Strandbars und zum Teil kreuz und queer liegenden zurückgelassenen Möbel haben dem ganzen eher Lost-Place-Charakter als Traumurlaubs-Feeling gegeben. Strand-Fans sollten sich dann doch eher auf den Weg zu den vielen traumhaften Buchten machen, die man rund um Himara entdecken kann – wie zum Beispiel den Filiguri-Strand. Dafür kann man sich am Stadtstrand zum Beispiel auch ein Kajak mieten und Buchten entdecken, die nicht oder nur schwer vom Land zu erreichen sind.
Der Stadtstrand von Himara war für unseren nachmittäglichen Strandstopp übrigens völlig ausreichend. Das Wasser war unglaublich klar, es war, zumindest in der Nebensaison, überhaupt nicht voll und der Kies sorgte für große Steine-Sammelfreude bei den Kindern. Bonus: leckeres Eis und Freddo-Espresso, mein Lieblings-Urlaubs-Drink seit unserem Griechenland-Urlaub vor zwei Jahren, gibt’s direkt nebenan.
Tagesausflüge von Himara
Wenn ihr in Himara seid, solltet ihr auf jeden Fall auch einen Ausflug zur Burg von Himara einplanen. Die Ruinen der alten Burganlage bieten viel zu entdecken und tolle Ausblicke auf die umliegenden Berge, Olivenhaine und das Meer. Als wir dort waren, gab es zwar ein Kassenhäuschen, dieses war aber unbesetzt und es gab auch keine Preistafel o.ä.. Deshalb würde ich jetzt einfach mal behaupten, dass in der Nebensaison der Eintritt frei ist.
Auf dem Burggelände gibt es außerdem ein süßes Café, welches von einem netten älteren Herren aus seinem Wohnzimmer heraus betrieben wird. Die wahnsinns Aussicht von seiner Terrasse und die mit Liebe selbst gebackenen Kuchen entschädigen für die Touristenpreise. Idealer kleiner Stopp nach einer Runde Herumklettern in den Ruinen.
Ein weiterer schöner Ausflug von Himara aus ist das kleine Örtchen Vuno ein Stückchen im Inland. Ein Spaziergang durch die kleinen Gassen ist wie eine Zeitreise. Immer wieder enthüllen sich einem wunderschöne Ecken. Manches ist halb zerfallen, anderes liebevoll renoviert, wie die kleine Kirche am oberen Ende des Dorfes. Wirklich ein ganz besonderer Charme.
Gjirokastra: UNESCO Weltkulturerbe in Albanien
Für uns ging es nun weiter ins Landesinnere. Ein Ort, der in meinen Augen auf keiner Albanien Rundreise fehlen sollte ist Gjirokastra. Die Stadt im Süden Albaniens ist eine der ältesten des Landes und wichtiges kulturelles Zentrum. Die wunderschöne Altstadt mitsamt der Burg thront auf einem Berg – einzigartige Ausblicke auf die Neustadt und das umliegende Bergland inklusive.
An alle Eltern von kleinen Kindern: den Kinderwagen könnt ihr direkt im Hotel oder der Ferienwohnung lassen. Es sei denn, ihr habt ein besonders geländegängiges Modell. Die alten Kopfsteinpflasterstraßen waren mit unserem Reisebuggy jedenfalls kaum bis gar nicht befahrbar.
Nach dem nicht ganz unanstrengenden Aufstieg, landet ihr oben gefühlt direkt in der Vergangenheit. Die gepflasterten Gassen sind mit Geschäften und Restaurants gesäumt und es herrscht buntes Treiben. Neben offensichtlichen Touri-Fallen gibt es immer wieder zauberhafte familiengeführte Läden, in denen ihr lecker und preiswert essen könnt. Das traditionelle Restaurant Odaja ist einer davon.
Während es tagsüber schon schön ist, fand ich die Stimmung abends geradezu magisch. Die Gassen der Altstadt sind schön erleuchtet. Überall sitzen Menschen draußen und hier und da gibt es live Musik. Lasst euch das in eurem Albanien Urlaub mit Kindern nicht entgehen.
Die Festung von Gjirokastra
Wer noch ein bisschen Puste übrig hat, sollte von der Altstadt noch ein Stückchen weiter den Berg hoch zur Festung laufen. Die beeindruckende Anlage aus dem 12. Jahrhundert könnt ihr gut mit Kindern besichtigen. Versteckte Gänge und Kerker machen den Besuch zu einem kleinen Abenteuer.
Aber auch die Außenanlagen sind einen Besuch wert und sind in Kombination mit der wunderschönen Aussicht auf Gjirokastra und die umliegenden Berge ein Traum. Denkt aber gerade mit Kindern an ausreichend Wasser bei diesem Ausflug. Der Aufstieg ist nicht ohne und die Anlage ist wirklich riesig. Hier oben auf dem Berg wird es bei Sonne schnell sehr heiß.
Tagesausflüge von Gjirokastra mit Kindern
Nicht zu verachten ist aber auch das Umland von Gjirokastra. Mit der Vjosa findet ihr unweit den letzten Wildfluss Europas. Wenn ihr ein Mietauto habt, solltet ihr unbedingt auch die malerische Umgebung erkunden. Schon allein die Fahrt, entlang von rauen Flussufern, vorbei an sanften, grünen Hügeln ist für Großstädter wie uns wunderbar beruhigend. Die Straße teilt ihr euch gut und gerne mal mit Kühen, Eseln und Ziegen.
Immer wieder gibt es tolle Aussichtspunkte, wie zum Beispiel diese alte Hängebrücke mit malerischem Blick den Fluss entlang. Wer mag hält im Ort Përmet. Das ist für viele auch die Basis für das ein oder andere Outdoor-Abenteuer in der Umgebung. Wir haben dort nur einen kleinen Café- und Kakao-Stopp gemacht und dann ging es weiter zu unserem eigentlichen Ziel
Warme Quellen und Canyon-Wanderung
In Albanien gibt es nämlich natürliche Thermalquellen. Am Eingang des Langarica Canyon gibt es mehrere Becken mit warmem Wasser in dem es sich gemütlich plantschen lässt. Für Kinder sind auch einige Flache dabei. Das Verrückte ist, dass die heißen Quellen direkt neben und teilweise in einem eiskalten Fluss liegen.
Wenn es die Zeit erlaubt, lasst unbedingt die zu mancher Zeit doch recht gut besuchten Becken hinter euch und lauft ein Stück den Canyon hinein. Hier könnt ihr immer wieder warme Quellen entdecken, während zwei Meter weiter das Wasser so kalt ist, dass ihr schnell eure Füße nicht mehr spürt. Von den eindrucksvollen Felswänden rechts und links brauchen wir gar nicht sprechen.
(Achtung, hier solltet ihr vorher unbedingt auf den Wasserstand achten, da die Wanderung den Fluss entlang geht, und vor allem im Winter und Frühling schnell gefährlich werden kann).
Berat: die Stadt der 1000 Fenster mit Kindern entdecken
Eines wenn nicht sogar das Highlight in Albanien ist zweifelsohne Berat. Auch die Stadt der 1000 Fenster genannt ist dieser Ort auf jeden Fall einen Stopp auf eurer Albanien-Reiseroute wert. Auch mit Kindern könnt ihr hier viel erleben, gerade weil alles recht kompakt und auch zu Fuß gut zu erreichen ist.
Die Altstadt, oder besser gesagt die drei Altstädte – jeweils einer rechts und links des Flusses sowie der Bereich der Festung, der über den beiden auf dem Berg thront – gehört, wie auch Gjirokastra, zum UNESCO Weltkulturerbe. Hier lohnt es sich einfach durch die alten Gassen zu schlendern und die sich immer wieder bietenden grandiosen Ausblicke zu genießen. Unser Highlight waren Sunset Drinks und eine Runde Uno mit Blick auf Fluss, Berge und Altstadt auf der Terrasse vom Guva Magalem.
Auch der Weg auf die Burg herauf lohnt sich wirklich. Je nachdem, wie lauffreudig eure Kinder sind, könnt ihr übrigens auch mit dem Auto rauffahren und davor parken. Zumindest in der Nebensaison war das kein Problem und genug Meter macht ihr auch oben in der Festung noch, versprochen. In der eindrucksvollen Festung gab es wohl einst 20 Kirchen und eine Moschee. Einige davon sind noch erhalten und können besucht werden.
Was diese Festung besonders macht ist die Tatsache, dass sie nach wie vor noch bewohnt ist. So ist neben den Touristen auch tatsächlich noch Leben in den alten Gassen, Katzen streunen umher und die ein oder andere Oma verkauft Hausgemachtes am Stand vor der Tür. Es gibt auch einige Unterkünfte hier oben, falls ihr schon immer mal in einer Festung aus dem 13. Jahrhundert schlafen wolltet.
Albanische Traditionen in Berat mit Kindern erleben
Eine Tradition, die es im ganzen Land gibt ist der Abendspaziergang. So etwa mit dem Sonnenuntergang füllen sich die Fußgängerzonen und die Albaner machen ihren „Xhiro“. In Berat könnt ihr das besonders auf dem Bulevardi Republika erleben. Man flaniert hier herrlich mit Blick auf die Burg, trifft sich auf ein Pläuschchen oder einen Kaffee und genießt den Tagesausklang. Auch auf dem dortigen Spielplatz ist dann einiges los und die Kinder finden schnell Freunde. Lasst euch diese besondere Stimmung auf keinen Fall entgehen.
Kruja: albanische Geschichte zum Anfassen
Da sich unsere Albanien-Rundreise mit den Kindern nun langsam dem Ende zuneigte ging es für uns wieder Richtung Norden. Nur eine halbe Stunde vom Flughafen Tirana entfernt liegt die wunderschöne Gebirgsstadt Kruja. Wie ein Gemälde liegt die kleine Altstadt mitsamt einer Festung und einem alte Basar an einem Berghang.
Die Festung ist eine der ältesten des Landes und hat auch osmanische Einflüsse, die ihr auch heute noch zum Beispiel im türkischen Bad und der Moschee (etwas außerhalb der Festung) bewundern könnt. In der Festung befinden sich außerdem zwei Museen, für die ihr allerdings separat Eintritt zahlen müsst. Für die Kinder und uns war ein Spaziergang durch die Außenanlagen der Burg völlig ausreichend.
Der alte Basar, durch den ihr auf dem Weg zur Burg unweigerlich hindurchkommt ist zwar wirklich schön, aber auch sehr touristisch. Es ist dann doch ein wenig schade, wenn einfach alle Läden das gleiche verkaufen.
Fazit: Albanien-Rundreise mit Kindern
In meinen Augen ist Albanien aktuell noch ein verborgenes Juwel. Eine Rundreise durch Albanien bietet Geschichte und moderne Kultur, atemberaubende Natur von Traumstränden bis hin zu Bergen. Dazu liebenswerte, kinderfreundliche Menschen, leckeres Essen und guten Kaffee. Und dazu noch wirklich gut bezahlbar. Zu Recht hat der Tourismus in Albanien gerade ordentlich Aufwind. Mein Tipp: Fahrt schnell, solange es noch mehr oder weniger ein Geheimtipp ist.
[…] es eine gute Idee, mit Kindern nach Tirana zu fahren? Während unserer zweiwöchigen Albanien-Rundreise haben wir im Herbst 2024 auch ein paar Tage in der Hauptstadt des Landes verbracht. Von grau bis […]