Endlose Sandstrände, hippe Städte, unberührte Natur und viel Platz zum Camping. Ob wild oder auf dem Campingplatz sei mal dahingestellt. Noch dazu milde Temperaturen und recht wenig Regen während der Sommermonate. All das findet ihr im Baltikum. Ideale Bedingungen für ein kleines Roadtrip-Abenteuer mit der ganzen Familie im Van.

Nachdem wir im vergangenen Jahr auf dem Balkan bei 36 Grad und mehr geschwitzt hatten, zog es uns dieses Jahr in etwas mildere Gefilde. (Damit möchte ich übrigens nicht sagen, dass die Balkan-Staaten kein tollen Familienreiseziel sind. Wir hatten die tollste Zeit in Bosnien & Montenegro.) Dennoch fanden wir die Vorstellung von gemäßigten Temperaturen und Lagerfeuernächten durchaus verlockend.

Und so haben wir uns kurzer Hand die Kinder geschnappt, die zu dem Zeitpunkt übrigens 3 und 6 Jahre alt waren, und sind mit dem Camper-Van Richtung Baltikum aufgebrochen. Was wir in drei Wochen Estland, Lettland und Litauen mit Kindern erlebt haben, könnt ihr im Folgenden lesen.

Anreise ins Baltikum mit dem Auto von Berlin über Polen

Polen ist von Berlin aus ein Katzensprung. Und noch dazu völlig unterbewertet, finde ich. Deshalb haben wir für die Anreise ins Baltikum die Route durch unser Nachbarland gewählt und direkt noch ein paar schöne Orte entdeckt.

Wer direkt im Baltikum starten möchte oder zum Beispiel Kinder hat, die lange Autofahrten nicht so gut mitmachen, der kann auch die Anreise mit der Fähre wählen. Wir haben unterwegs Familien getroffen, die mit dem Wohnmobil per Fähre nach Tallinn gereist sind und dann durch Estland, Lettland und Litauen langsam zurück gefahren sind. Auch nach Klaipeda in Litauen übersetzen ist zum Beispiel eine Option. Andere wiederum sind nach Riga geflogen und haben sich vor Ort einen Campingmobil gemietet. Die Möglichkeiten sind vielfältig. Schaut einfach, was am besten zu eurer Familie passt.

Mini-Vatikan in Stary Lichén

Die Basilika in Stary Lichén

Etwa vier Stunden von Berlin, mitten in der polnischen Provinz, gibt es eine Art Mini-Vatikan. Die Basilika in Lichén mit ihrer Riesigen Parkanlage und diversen Nebengebäuden ist wirklich eindrucksvoll und lohnt einen Stopp. Perfekt, um sich nach einem Vormittag im Auto die Beine zu vertreten.

Die Stadt selber ist nicht spektakulär, aber für einen Stopp durchaus ok. Wir haben die Nacht auf einem kleinen Campingplatz verbracht. Direkt am See – was nicht nur die Kinder gefeiert haben, Fußläufig in die Stadt, zur Basilika und zum Einkaufen. Ein gelungener erster Stopp auf unserem Roadtrip ins Baltikum.

Unser Campingplatz: Kemping Barbados

Polnische Natur am Jezioro Szurpiły

Camping mitten in der Natur in Polen

Auf unserem zweiten Stopp auf der Reise Richtung Baltikum wurde es deutlich naturnaher. Wir konnten den Van direkt neben der Pferdekoppel abstellen. Nur eine Handvoll andere Camper teilten diesen wunderschönen Ort mit uns. Vom Campingplatz sind es zwei Minuten zu Fuß zum glasklaren See. Schweden Vibes mitten in Polen.

Unser Stellplatz: diese Wiese neben einem Bauernhof

Baltikum-Rundreise mit Kindern: die genaue Route

An Tag drei unseres Roadtrips sind wir dann endlich in Litauen angekommen. Wäre sicher auch schneller machbar gewesen, aber wir ziehen es vor, uns Zeit zu lassen und die Tage nicht nur im Auto zu verbringen. So funktioniert es mit den Kindern in der Regel auch super und wir entdecken unterwegs oft schöne Orte, die uns anderweitig verborgen geblieben wären.

Kaffee und Kunst in Kaunas, Litauen

Die Altstadt von Kaunas kann man gut mit Kindern erkunden.

Unser erster tatsächlicher Stopp im Baltikum führte uns in das wunderschöne Städtchen Kaunas. Die pittoreske Altstadt hat die perfekte Größe, um sie an einem Tag zu Fuß zu erkunden, es gibt spannende Streetart und coole Cafés, um die Energiereserven wieder aufzufüllen. Die mittelalterliche Burgruine lädt zu Erkundungstouren ein. Ehrlicherweise waren unsere Kinder einen Tick faszinierter vom daneben gelegenen Spielplatz, aber spielen mit Blick auf historische Gebäude ist doch am Ende für alle schön.

Unsere Highlights waren neben der Burg die Hinterhof-Galerie und die vielen schönen Cafés. Im Holy Donut gibt’s zum Beispiel exzellenten Café und leckeres Essen. Das Angebot geht weit über Donuts hinaus.

Camping in Kaunas

Was Kaunas außerdem zu einem idealen Stopp auf eurer Baltikum-Rundreise im Camper-Van oder Wohnmobil macht ist der kleine Campingplatz etwa 5km außerhalb des Zentrums. Es ist zwar definitiv ein Stadtcampingplatz, nicht glamourös und etwas nah an der Hauptstraße, aber er liegt direkt an einem See mit schönem Sandstrand, Beachbar und Wakebord-Anlage.

Mit dem Bus könnt ihr hier für 1€ pro Erwachsener in einer Viertelstunde in die Altstadt von Kaunas fahren und nach der Erkundungstour den Tag am See ausklingen lassen. Bei uns gabs abends sogar live Musik.

Unser Campingplatz: Kaunas Lake Camping

Dünenwanderungen und Austern auf der Kurische Nehrung, Litauen

Die Dünenwege auf der Kurischen Nehrung kann man auch mit Kindern gut gehen.

Ganz oben auf der Liste der touristischen Highlights in Litauen steht die Kurische Nehrung. Die Sandinsel in der Ostsee ist halb russisch halb litauisch und Thomas Mann hatte hier seinerzeit wohl ein Sommerhaus. Seit 2000 gehört sie sogar zum UNESCO Weltkulturerbe. Deswegen stand sie auch von Beginn an auf unserer To-Do-Liste für den Baltikum Roadtrip.

Um auf die Kurische Nehrung zu gelangen müsst ihr von Klaipeda aus mit der Fähre fahren.

Einmal dort, lohnt sich auf jeden Fall ein Ausflug zur Parnidis-Düne. Jean-Paul Sartre setzte diesen Ort angeblich dem Paradies gleich. Beeindruckend ist die riesige Sandlandschaft auf jeden Fall. Verrückt ist auch, dass ihr von oben bis nach Russland schauen könnt. Bei ausgiebigen Wanderungen wird davor gewarnt, nicht zu weit zu gehen, da bei versehentlichem Grenzübertritt ordentlich Ärger droht.

Wirklich weit gewandert sind wir nicht, da es doch ziemlich warm war. Aber die Runde auf den Stegen vermittelt einen guten Eindruck und ein bisschen die Dünen runterrennen ist ein Highlight für die ganze Familie. Nehmt auf euren Ausflug auf die Düne auf jeden Fall genug Wasser mit. Vor allem mit Kindern. Es kommt wirklich Wüstenfeeling auf.

Neben den beeindruckenden Dünenlandschaften bietet die Insel vor allem kilometerlange Sandstrände und diverse Walks und Ausgucke. Wir haben zum Beispiel auf dem Weg zur Fähre einen kurzen Stopp bei der Kormoran-Kolonie eingelegt und die Kinder fanden es super spannend.

Nidden- das touristische Zentrum der Insel

Ansonsten lohnt sich noch ein Ausflug in den Hauptort der Insel. Hier trifft sich die litauische Schickeria und auf der kleinen Promenade herrscht buntes Treiben: Sehen und gesehen werden ist das Motto hier. Schnappt euch einen Tisch in einer der Bars oder Restaurants und genießt die Show. Zum Beispiel bei Malkinė, hier gibt‘s dazu noch wirklich leckere Steinofen-Pizza.

Aber auch darüber hinaus ist der Ort einen Besuch wert. Zahlreiche Holzhäuschen mit süßen Gärten senden Schweden-Vibes und der kleine Hafen hat einen urigen Charme. Zwei Spielplätze dienen perfekt dazu, die Kinder zu einem Spaziergang entlang der Promenade zu motivieren.

Camping auf der Kurischen Nehrung

Ob Wohnmobil, Campervan oder Zelt, alle treffen sich auf dem einzigen Campingplatz der Insel in der Nähe von Nidden. Wild Campen ist nicht – gut für die Natur, schade für uns. Der Platz ist nämlich in der Hochsaison mitunter super überfüllt. Reservieren könnt ihr nicht, sie weisen aber auch niemanden ab. Dafür wird aber auch wirklich jede Ecke genutzt und am Ende campen alle dicht an dicht, was hier und da auch für Spannungen sorgt. Meistens aber gab es ein angenehmes Miteinander.

Zum Meer lauft ihr etwa zehn Minuten durch den Wald, was ich mit Kindern auch nicht perfekt finde. Weil man eben doch nicht mal eben kurz an den Strand springt. Ich weiß, jammern auf hohem Niveau, aber wenn man bedenkt, dass wir auf der Baltikum-Rundreise sonst ganz oft direkt hinter den Dünen standen, ist es halt nicht perfekt. Zumal der Strand dort auch nicht wirklich sauber war. Vielleicht eine Momentaufnahme, aber mit Plastik baden macht dennoch weniger Spaß.

Der Campingplatz in Nidden: Nidos Kempingas

Unser Fazit zur Kurischen Nehrung

Wenn man bedenkt, dass man für die Kurische Nehrung auf einer Baltikum-Rundreise einen gehörigen Umweg fährt so wie einen ordentlichen Preis zahlt, lohnt es sich definitiv vorher einmal abzuwägen, ob es sinnvoll ist. Allein für die Überfahrt haben wir im Sommer 2024 für zwei Erwachsene, zwei Kinder und einen Van (wir wurden als Wohnmobil klassifiziert) 46,50 € gezahlt. Hinzu kommen 30 € Nationalparkeintritt und 40 € pro Nacht für den Campingplatz. Auch das eher am oberen Ende dessen, was wir während unseres Roadtrips gezahlt haben.

Eine Alternative ist hier, sich einen Campingplatz auf dem Festland zu suchen und dann einen Tagesausflug nach Nida zu machen. Die Parnidis-Düne kann man auch von dort erkunden und Strände haben wir während unserer Baltikum-Rundreise ehrlich gesagt schönere entdeckt. Aber wir haben ehrlicherweise auch nicht die gesamte Insel abgefahren, sondern uns mehrheitlich rund um Nida aufgehalten.

Die Ostsee für euch alleine haben in Saraiki, Lettland

Einsame Ostseestrände in den Sommerferien

Nachdem wir die Kurische Nehrung verlassen hatten, ging es für uns weiter die Küste entlang und direkt ins nächste Land unserer Baltikum-Reise mit Kindern: Lettland.

Mitten im Nirgendwo, am Ende einer unbefestigten Straße, landeten wir direkt hinterm Deich auf einem liebevoll eingerichteten Campingplatz. Hier erwartet euch endloser Ostseestrand, den ihr nur mit wenigen anderen Campern teilen müsst. Wenn nicht am Strand, könnt ihr die Tage direkt in den Dünen verbringen, in der Hängematte das Meer rauschen hören oder einfach gemütlich vor dem Wohnmobil oder Van abhängen und die Zeit vergessen. Abends gibt es die schönsten Sonnenuntergänge direkt über der Ostsee, bevor ihr den Tag am Feuer ausklingen lasst. Entspannter geht‘s kaum.

Einziges Manko: der Inhaber ist wirklich SEHR Geschäftstüchtig. Wirklich jede Extraleistung ist hier mit einem Preis versehen. Selbst Handy laden im Gemeinschaftsbereich oder die Nutzung der Duschen. Hier gab‘s auch für Kinder keine Ausnahme. Aber je autarker ihr unterwegs seid, desto weniger wird euch das jucken. Der Ort ist jedenfalls wirklich wunderschön. Und je nachdem, wie lange ihr bleiben wollt, könnt ihr nochmal günstiger auf dem Feld etwas weiter weg vom Meer stehen. Und mit weiter weg meine ich etwa zwei Minuten zu Fuß.

Den letzten Shop findet ihr übrigens ein paar Kilometer die Straße runter. Am besten ordentlich eindecken, damit ihr die Idylle ohne Unterbrechung genießen könnt.

Unser Stellplatz hinterm Ostsee-Deich: Rugumi

Natur und Geschichte erleben im Gauja Nationalpark & in Cesis, Lettland

Kanu-Tour im Gauja Nationalpark in Lettland

In Cesis dreht sich alles um die mittelalterliche Burgruine. Ein Besuch dort lohnt sich auf jeden Fall. Die Ausstellung ist interaktiv und multimedial gestaltet und katapultiert euch direkt ins Mittelalter. Das Highlight für die Kinder war das erklimmen des Burgturmes bei Kerzenschein. Die Laternen werden von Damen in mit Kostümen überreicht und sind im Eintrittspreis enthalten.

Darüber hinaus lohnt sich ein Spaziergang durch die malerische Altstadt. Die alten Häuser sind teils liebevoll restauriert und die Stadt hat für Ihre Größe erstaunlich viele schöne Cafés und Restaurants.

Bei Rusa gibt es vormittags 1A-Kaffee – auch Decaf und Sprout Milk – danach würde ich mich in einer deutschen Kleinstadt nicht zu fragen trauen. 😉 – und leckere Kleinigkeiten (bis 12 Uhr). Am Wochenende wird der Laden abends zu Bar. Direkt gegenüber gibt es traditionelleres Gebäck und Torten, aber auch warme Speisen. Mittagessen kann man gut und preiswert mit den Locals in diesem Bistrot oder etwas gemütlicher, allerdings sehr fleischlastig im Pande Café.

Alle, die wie ich unterwegs immer auf der Suche nach gutem Brot sind, sollten bei der Old Town Bakery vorbeischauen. Frisch gebackenes Dinkelbrot wahlweise mit Tomaten und Oliven war eine Offenbarung.

Ausflug in den Gauja Nationalpark

Cesis ist für viele Lettland Urlauber der Ausgangspunkt zum entdecken des Gauja Nationalparks. Im größten und ältesten Nationalpark des Landes kann man vielerlei Wanderungen in der wunderschönen Landschaft rund um das Urstromtal des Flusses Gauja unternehmen. Wir haben uns für einen Weg auf Stegen durch das Feuchtgebiet bis zu einer Felswand entschieden. Den konnten die Kinder auch nach einem Tag in der Stadt noch gut bewältigen.

Außerdem lohnt sich eine Kanufahrt den Fluss entlang. Die Landschaft ist wirklich malerisch und hat bei uns Erinnerungen an Kanada wachgerufen. Bis auf ein paar Reiher, Enten und Wasserschlangen hatten wir die wunderschöne Natur fast die kompletten zwei Stunden für uns allein. Wir haben das Ganze über unseren Campingplatz gebucht. Es gibt vor Ort aber viele Anbieter.

Unser Campingplatz direkt am Fluss: Camping Žagarkalns

Endlose Strände genießen in Tūja Beach, Lettland

Endlose einsame Strände: das kann Lettland

Nach den ereignisreichen letzten Tagen war für uns mal wieder ein bisschen Nichtstun an der Reihe. Und wo geht das besser als an einem einsamen Sandstrand mitten im Nirgendwo. Oder zumindest fast. Ein kleiner Supermarkt in Laufweite und eine Strandbar sowie andere Kinder zum Spielen tun der Stimmung auch keinen Abbruch.

Alle das haben wir beim kleine Ort Tūja mitten in der lettischen Provinz gefunden. Auf dem Campingplatz könnt ihr mit Blick auf die Wellen euren Van oder das Wohnmobil parken und dann einfach nur die Seele baumeln lassen.

Unser Campingplatz mit Meerblick: Camping „Jūrasdzeņi“

Zwischen Jetset und Holzhäusern in Pärnu, Estland

Altstadt von Pärnu

Unsere Baltikum-Rundreise mit Kindern führte uns anschließend ins nächste Reiseland. Wir sind in Estland angekommen. Bunte Holzhäuser und liebevoll sanierte Bauten prägen die schöne Altstadt von Pärnu und geben ihr einen skandinavischen Flair. Sicher einer der Gründe, warum die Stadt im Sommer eines der beliebtesten Urlaubsziele Estlands und die Sommerhauptstadt des Landes ist.

Viele kommen wegen des Strandes, zum Surfen oder zum Party machen. Auch kulturell hat die Stadt einiges zu bieten. Im Sommer gibt es viele Festivals und auch so ist immer irgendwas los und vielerorts gibt es Konzerte, Ausstellungen und mehr.

In Pärnu verbringen die wohlhabenden Esten ihren Sommer. Die Stadt kann deshalb recht teuer sein, muss aber nicht. Wir haben auf unserem Baltikum-Roadtrip einige wirklich schöne Läden entdeckt, in die man auch mit Kindern ohne Fine-Dining-Tischmanieren problemlos gehen kann – und das ohne direkt ein Vermögen auszugeben. Günstig und lecker, frisch und vegan Mittagessen könnt ihr bei Liana in der Fußgängerzone. Exzellenten Kaffee und Kuchen sowie allerlei wirklich schönen Einrichtungskram gibt’s im Sonne Café – mit toller Kinderecke für die Kleinen. Abendessen und eine riesen Getränkeauswahl haben wir bei Sweet Rosies Irish Pub gefunden – inklusive Blick auf einen kleinen Park mit Mini-Spielplatz und Karussell.

Camping geht direkt in der Stadt bei Tamara im Garten – hier passt allerdings nur ein Van hin – sonst nur Zelte. Mit einem Wohnmobil müsst ihr dann eher auf den offiziellen Campingplatz.

Unser zentraler Stellplatz in Pärnu: Camping Esplanaadi

Camper-Träume wahr werden lassen in Saareema, Estland

Camping mit Kindern an der Ostsee in Estland
Natur-Camping direkt an der Ostsee

Unsere Baltikum-Rundreise führte die Kinder und uns als nächstes auf Estlands größte Insel: Saareema.

Hier ging für mich ein kleiner Camper-Traum in Erfüllung. Idyllisches Wildcampen unter Pinien direkt an der Ostsee, tagsüber durch die Wälder streichen, abends am Strand ein Lagerfeuer machen und die Sonne in der Ostsee versinken sehen.

Klingt zu schön um wahr zu sein? Geht auf Saareema (und in Estland generell) auf sogenannten auf RMK Plätzen. Das sind Wanderrastplätze, größtenteils für Zelte gemacht, aber in der Regel findet ihr auch ein Plätzchen für Vans und teilweise sogar Wohnmobile. Manchmal sind diese nicht direkt am Meer, hier lohnt sich ein Blick in die Google Rezensionen der Plätze. Oft gibt es sogar Plumpsklos und kostenloses Feuerholz. Die Kinder und wir waren begeistert. Ein wahres Camping-Paradies.

Unsere Lieblings-RMK-Stellplätze auf Saareema: RMK Meiuste telkimisala und RMK Triigi telkimisala – meist sind die Plätze etwas langgezogen und haben mehrere „Eingänge“ schaut einfach, wo Platz für euer Wohnmobil oder euren Van ist und wo es euch gefällt. Einzelne Bereiche sind auch nur Campern im Zelt vorbehalten.

Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten auf Saareema mit Kindern

Da wir ja bekanntlich eher der Reisetyp „Hummeln-im Hintern“ sind, blieb es natürlich nicht beim gemütlichen abhängen am Stellplatz. Auf Saareema gibt’s nämlich neben den traumhaften Übernachtungsmöglichkeiten auch einiges zu erkunden.

Da wäre zum einen die Hauptstadt Kuressaare. Ein nettes kleines Örtchen mit Geschäften, Cafés und Restaurants. Eine Burg gibt’s dort auch. Durchaus nett für eine Nachmittag, aber wir fanden es vom Vibe her ein bisschen bieder. Es wirkte eher auf die ältere Generation ausgerichtet. Aber vielleicht war unsere Stimmung auch en bisschen vom Wetter getrübt. Wir haben in Kuressaare nämlich den einzigen wirklichen Regentag unserer dreiwöchigen Baltikum-Rundreise mit Kindern verbracht.

Unser Stellplatz in Kuressaare: Kuressaare Caravan Parking

Ein weiteres Highlight auf Saareema ist das Meteoritenkraterfeld von Kaali. Hier könnt ihr mit den Kindern kostenlos um den angeblich 7500 Jahre alten Kratersee kraxeln und darüber sinnieren ob die Dinosaurier nun wirklich bei einem Meteoriteneinschlag ausgerottet wurden oder nicht.

Ein anderer schöner Ausflug auf Saareema mit Kindern ist die beeindruckende Steilküste an der Nordküste des Landes. Auch dem Gelände der sogenannten Panga Pank gibt es ein Netz an kleinen Wanderpfaden über die ihr das Gelände erkunden könnt. Besonders mit kleinen Kindern ist aber Vorsicht geboten, da die Klippen wirklich steil abfallen und die Wege mitunter sehr nah an die Steilküste heranführen. Die Aussicht ist aber dafür erstklassig.

Eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten auf Saareema haben wir nur von außen angeschaut. 8 € pro Person war uns der Blick in eine alte Windmühle dann doch nicht wert. Aber das könnt ihr ja für euch selbst entscheiden.

Anreise nach Saareema

Um nach Saereema zu kommen, müsst ihr zunächst von Virtsu auf dem estnischen Festland mit der Fähre auf die Nachbarinsel Muhu übersetzen. Die Fähren fahren relativ häufig, wir sind einfach vorgefahren und konnten nach ein halben Stunde Wartezeit direkt mit der nächsten Fähre mitfahren. Vorbuchen geht aber auch, dann habt ihr euren Platz sicher – müsst aber etwas organisierter als unser kleiner Chaos-Trupp sein. 🙂 Mehr Infos zur Anreise findet ihr auch auf der offiziellen Tourismus-Seite Estlands.

Natur pur am Ermistu-See, Estland

Natur pur gibt’s in Estland ohne Ende

Wir hätten noch ewig so weiter reisen können, aber da unsere Sommerferien leider nicht unendlich waren und wir bald eine Einschulung zu feiern hatten, war es Zeit, aus der Baltikum-Rundreise auch wirklich eine Runde zu machen und langsam wieder Richtung Westen zu fahren.

Einen letzten Stopp in Estland haben wir uns noch gegönnt. Diesmal aber auf einem „richtigen“ Campingplatz, weil sowohl eine warme Dusche als auch Wäschewachen ein klitzkleines bisschen überfällig waren. Im Landschaftsschutzgebiet am Ermistu-See haben wir dafür das ideale Plätzchen für unseren Van gefunden.

Der See ist im übrigen der größte in Westestland und ein wahres Anglerparadies. Angeblich soll der Schlamm außerdem eine heilsame Wirkung haben. Vor Ort gibt es ein kleines Restaurant, welches wirklich leckeres Essen mit wunderschönem Blick auf den See serviert. Kleiner Servicehinweis an dieser Stelle: unter der Woche ist dieses nur bis 18 Uhr geöffnet.

Ansonsten kann man hier baden, Tretboote ausleihen, angeln, Vögel beobachten – zum Beispiel den Reiher, der entspannt über den Campingplatz spaziert. Super Zwischenstopp auf dem Weg von Saareema nach Riga.

Unser Campingplatz: Ermistu Puhkeküla

Sightseeing in Riga, Lettland

Riga kann man mit Kindern super per Boot erkunden

Eigentlich wollten wir auf unserer Baltikum Rundreise keine großen Städte mitnehmen. Unser Fokus lag eher auf Natur und kleinen Orten und Städtchen. Großstadt und Camping ist für mich nicht sofort ein Match. Aber nachdem uns unsere Route nun zum zweiten Mal direkt durch Riga führte, war zumindest ein kurzer Stopp einfach zu verlockend.

Lettlands Hauptstadt ist zugleich die größte Stadt des Baltikums und vor allem für ihre gut erhaltenen Jugendstil-Straßenzüge bekannt. Hier entlang schlendern lohnt sich auf jeden Fall. Wer mag, geht noch ins Jugendstil-Museum. Dort gibt es Möbel und Haushaltsgegenstände aus der entsprechenden Epoche. Sollten eure Kinder gerade nicht in der Stimmung für einen Besuch im Museum sein, lohnt sich dennoch ein Blick ins Treppenhaus. Allein die geschwungene Treppe ist beeindruckend.

Uns hat es aber tatsächlich eher zufällig ins Janis Rozentals und Rudolfs Blaumanis Museum im obersten Geschoss des Hauses verschlagen. War deutlich günstiger und gibt dennoch einen tollen Eindruck in das Leben eben dieser Zeiten. Unsere Kinder haben am meisten die Fotos aus alten Familienalben beeindruckt. Besonders familienfreundlich war auch das kleine Spielzimmer mit Bausteinen und Malutensilien, sodass die Kinder auch ein bisschen Pause machen können, während die Eltern sich abwechselnd die Ausstellung anschauen.

Auch der Rest der Rigaer Altstadt ist wirklich schön und toll erhalten. Der Clou: wer gern alte Kirchen schaut kommt genauso auf seine Kosten wie jemand, der eigentlich nur Kaffee trinken und Leute gucken möchte. Es gibt nahezu unendlich viele Möglichkeiten, guten Kaffee und himmlische Köstlichkeiten zu bekommen. Das kleine Café KURE ceptuve ist eine davon.

Zum Lunch oder auf einen Drink lohnt sich ein Abstecher ins Kanepes Culturas Centr. Der alternative Biergarten bietet genug Platz für die Kinder zum Toben und die Eltern zum durchschnaufen und die Preise sind recht fair.

Für einen ersten Eindruck erkundet ihr Riga am besten per Boot. So erfahrt ihr erste Hintergründe und kommt schon ein bisschen rum, ohne dass die Kinder direkt fußmüde sind. Unsere Bootstour hat praktischerweise direkt am Campingplatz gestartet. Anstatt die Rundtour zu buchen, haben wir uns direkt an der Markthalle vom Kapitän verabschiedet. Selbige ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Die Auswahl an Produkten ist riesig. Für uns gabs traditionelle Teigtaschen und lokales Bier im Foodcourt.

Camping in Riga

Mit dem Wohnmobil, Van oder gar Zelt in der Stadt ist ja oft so eine Sache. Vor allem mit kleineren Kinder. Stadtnahe Campingplätze oder Stellplätze sind in der Regel keine Orte, an denen man sich länger als nötig aufhalten möchte.

In Riga gibt es aber eine gute Möglichkeit, schön zu stehen und gleichzeitig schnell in der Innenstadt zu sein. Auf einer Halbinsel im Fluss Düna liegt Riverside Camping. Wenn ihr euch einen der Plätze direkt am Fluss sichern könnt vergisst man glatt, dass man sich eigentlich mitten in der Stadt befindet. So könnt ihr den Abend nach einem Tag voller Sightseeing gemütlich am Wasser ausklingen lassen oder morgens die ersten Sonnenstrahlen auf einer der Schaukeln am Wasser einfangen. Wir fanden’s schön, auch wenn die sanitären Anlagen relativ einfach sind.

In die Stadt kommt ihr entweder per Boot, wie wir bei unserer kleinen Sightseeing Tour, oder aber per Bus bzw. Taxi. Wer Fahrräder dabei hat, hat sowieso gewonnen. Dafür bleibt bei unserem Set-up leider kein Platz aktuell. Fazit so oder so: Riga lässt sich auch bei einem Camping-Urlaub erkunden.

Unser Campingplatz in Riga: Riverside Camping

Die Seele baumeln lassen in Mariampole, Litauen

Die Tage unserer Baltikum Rundreise sind gezählt. Unsere Route führt uns nun immer weiter nach Westen und zurück Richtung Berlin. Wir lassen Lettland hinter uns und sind wieder in Litauen angekommen.

Mitten in der litauischen Provinz finden wir ein kleines Idyll direkt am Wasser. Der kleine Campingplatz liegt tatsächlich so ziemlich im Nirgendwo, aber für eine Abkühlung nach einem langen Reisetag und einen gemütlichen Tagesausklang war er genau das richtige.

Unser Campingplatz: Marių įlanka camping

Rückreise über Polen bis nach Berlin

Campen zwischen Pferdekoppeln in Lodz, Polen

Der letzte Stellplatz unserer Baltikum-Rundreise mit Kindern war, zumindest für unsere große Tochter, nochmal ein Highlight. Inzwischen in Polen angekommen, durften wir auf einer Pferderanch direkt zwischen den Koppeln stehen. Zwei verrückte aber liebenswerte Hunde – wer Essen mehr als eine Sekunde unbeobachtet lässt, ist selber Schuld – und ein süßer selbstgebauter Kinderspielplatz inklusive.

Die mitgereisten Fliegen haben uns noch Tage später, zurück in Berlin, an unsere Abenteuer im Van erinnert…

Unser Stellplatz: Kaskada Glamping – allerdings bezieht sich das Glamping auf weitere Unterkünfte, die vermietet werden. Der Stellplatz ist eher Basic und ihr ruft am besten vorher an. Der Eigentümer spricht super Englisch.

Baltikum-Rundreise mit Kindern: unser Fazit

Nach drei Wochen in Estland, Lettland und Litauen (und ein bisschen Polen), ist unsere Baltikum-Rundreise nun zu Ende. Unsere Highlights des Roadtrips im Van waren das coole Städtchen Kaunas in Litauen, die traumhaften einsamen Ostsee-Strände in Lettland und das Camping-Paradies Saareeema in Litauen.

Viel mehr nehmen wir aber die vielen kleinen Momente und Erinnerungen mit, an die wir auch Monate später immer gerne zurückdenken. Vor allem die vielen Lagerfeuermomente mit den Kindern – ob hinterm Deich, am Fluss oder direkt an der Ostsee. Die Sonnenuntergänge am Meer und Tage, an denen wir direkt nach dem Aufstehen im Pyjama ans Meer gestolpert sind.

Das Baltikum ist sowas von ein Camper Paradies. Es gibt noch so viel Weite und Freiheit. Schnappt euch euren Van oder euer Wohnmobil und los geht’s.

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