Wer an Ischia denkt, sieht vielleicht zuerst ein klassisches Kurparadies vor sich – Thermalbäder, ruhige Promenaden und prominente Stammgäste wie Angela Merkel. Eine Insel für Erholungssuchende, nicht unbedingt für Familien, oder? Genau hier liegt der Reiz: Ischia überrascht. Hinter dem Image der Wellness-Insel verbirgt sich ein süditalienisches Eiland, das mit Kindern ganz anders erlebt werden kann – lebendig, natürlich und erstaunlich unkompliziert.

Warum Ischia mit Kindern?

Ischia mit Kindern - Abenteuer in der Natur

Ischia mit Kindern bedeutet keine Animation und keine Freizeitparks, sondern echtes Inselgefühl: kleine Fischerorte, heiße Quellen direkt im Meer und Strände, an denen man Muscheln statt Liegenreservierungen sammelt. Besonders in der Nebensaison – rund um Ostern oder im Herbst – zeigt sich Ischia von seiner entspannten Seite. Während der Sommer trubelig sein kann, gehört die Insel in der Vor- und Nachsaison ganz denjenigen, die Zeit mit ihrer Familie suchen, ohne Programm, aber mit Meerblick.

Bevor wir in die schönsten Orte und Ausflugstipps starten, lohnt ein kurzer Überblick: Ischia ist in mehrere Orte gegliedert – vom lebendigen Ischia Porto über das familienfreundliche Forio bis zum pittoresken Sant’Angelo im Süden. Dazwischen liegen Thermalparks, Wanderwege und Küstenabschnitte, die man je nach Alter der Kinder ganz unterschiedlich erleben kann. Genau diese Mischung macht die Insel so spannend – und zu einem Ziel, das man leicht unterschätzt.

Die Altstadt von Forio ist wunderschön und bietet auch viel für Kinder

Ischia mit Kindern: die Anreise

Ischia hat keinen eigenen Flughafen. Der einfachste Weg nach Ischia – mit Kindern oder ohne – führt über Neapel. Vom Fähranleger in Neapel könnt ihr euch einfach eine Fähre buchen und seid in 1-1,5 Stunden auf der Insel. Zum Anleger sind wir von unserer Unterkunft in der Altstadt von Neapel etwa 15 Minuten zu Fuß gegangen. In der Hauptsaison Saison macht es durchaus Sinn, die Fähre vorab zu buchen. Das geht online wirklich unkompliziert.

Je nachdem, wo eure Unterkunft auf Ischia ist, gibt es verschiedene Häfen, an denen ihr aussteigen könnt. Nicht alle Boote halten überall. Hier lohnt sich ein bisschen Recherche, weil ihr euch eventuell die Busfahrt mit Kindern und Gepäck quer über die Insel spart.

Wir sind auf dem Hinweg direkt nach Forio Porto gefahren und konnten von dort zur Unterkunft laufen. Fähren halten aber auch in Porto d‘Ischia und Lacco Ameno. Von letzterem Ableger sind wir am Ende unserer knappen Woche auf Ischia weiter Richtung Procida gefahren.

Brauche ich auf Ischia mit Kindern ein Auto?

Normalerweise sind wir unterwegs mit Kindern, zumindest in Europa immer Team Mietwagen. Auf Ischia waren wir aus verschiedenen Gründen ohne Mietwagen unterwegs und das war die beste Entscheidung. Auf Ischia gibt es ein für so eine kleine Insel ziemlich gut ausgebautes Busnetz.

Wir haben die verschiedensten Ecken der Insel erkundet und das ging immer problemlos. Routen und Abfahrtzeiten könnt ihr problemlos bei GoogleMaps vorab raussuchen. So braucht ihr euch keine Gedanken um Parkplätze und enge Inselstraßen machen und spart zudem noch ordentlich Geld bei den Fährtickets bei eurer Anreise auf die Insel.

Perfekter Ausgangspunkt auf Ischia mit Kindern oder: Wo ist es am schönsten?

Ischia mit Kindern: in der Altstadt von Forio
In der Altstadt von Forio

Wenn ihr mich nach dem perfekten Ort für eure Unterkunft auf Ischia fragt, wäre meine Antwort ganz klar: Für Familien ist Forio ideal. Warum? Hier habt ihr alles, was ihr für Ischia mit Kindern braucht – das Meer direkt vor der Tür, eine charmante Altstadt zum Bummeln und Spielplätze, an denen die Kinder zwischendurch Dampf ablassen können. Gleichzeitig ist Forio super angebunden: Die Busse halten regelmäßig und bringen euch ohne Umwege zu Stränden, Thermen oder nach Ischia Porto.

Und dann gibt es noch ein unschlagbares Argument: Forio liegt an der Westküste – und genau hier erlebt ihr die spektakulärsten Sonnenuntergänge der Insel. Wenn der Himmel abends orange und rosa leuchtet und die Sonne im Meer versinkt und alle irgendwo zwischen Gelato und Aperetivo nochmal ins Meer springen, um dann mit salzigen Haaren, sandigen Füßen nach Hause zu spazieren, dann fühlt sich der Urlaub einfach perfekt an.

Was kann man auf Ischia mit Kindern machen: Ausflugsideen

Grundsätzlich ist Ischia ein Wanderparadies. Wer möchte, kann hier durch grüne Hügellandschaften bis hinauf zum Monte Epomeo wandern und die Insel von oben bestaunen. Aber ganz ehrlich: Mit insgesamt fünf Kindern in unserer Reisegruppe haben wir es diesmal gemütlicher angehen lassen und sind eher an der Küste geblieben.

Zwischen kleinen Badebuchten, verwinkelten Gassen und Bootsausflügen haben wir schnell gemerkt – Ischia ist auch ohne Wanderstiefel ein kleines Familienabenteuer. Und genau deshalb müssen wir wiederkommen, irgendwann mit größeren Kindern und vielleicht mit Wanderschuhen im Gepäck.

Sant’Angelo: ein Fischerdorf wie aus dem Bilderbuch

Ischia mit Kindern: ein Ausflug nach Sant‘Angelo darf nicht fehlen

Sant’Angelo ist der Ort, an dem Ischia wie gemalt wirkt: ein autofreies Fischerdorf mit pastellfarbenen Häusern, engen Treppengässchen und einem kleinen Hafen, an dem Kinder Boote zählen, mit einem Eis in der Hand Möwen beobachten, oder, wie unsere, am kleinen Strand gegenüber einfach ins Wasser hüpfen können. Wer Ischia mit Kindern besucht sollte auf jeden Fall auch hier einmal vorbeischauen.

Die Anreise ging von Forio aus ganz einfach mit dem Bus. Das letzte Stück hinunter ins Dorf ist leicht zu gehen, und die Ausblicke die Küste entlang sind hier schon atemberaubend. Sant’Angelo ist wirklich klein, aber hier jagt ein Fotospot den nächsten. Die engen Gassen, die kleinen Boote, die bunten Farben. Kleine Boutiquen und Restaurants laden zum Geldausgeben ein. Allerdings merkt man dem Ort seine Beliebtheit unter Touristen auch deutlich an. So wirklich ursprünglich ist es dort nicht mehr, um es mal ganz vorsichtig zu sagen.

Aber wenn selbst die ehemalige deutsche Bundeskanzlerin hier angeblich ihren Urlaub verbringt, dann bleibt der Touristenstrom eben nicht aus. In den Osterferien ist hier aber noch Nebensaison und dementsprechend war es wirklich sehr entspannt. Wir haben lecker in einer kleinen Pizzeria gegessen und sind sonst einfach durch die Straßen und durch den kleinen Hafen spaziert. Auch die Landzunge hinter dem Hafen mitsamt dem Torre Du Sant’Angelo lädt zum Entdecken ein.

Thermalquelle im Meer: Baden wie in der Badewanne

Auf Ischia ging es warme Quellen direkt im Meer.

Ein Highlight auf Ischia mit Kindern ist die natürliche Thermalquelle im Meer bei Sorgeto. Warmes Thermalwasser trifft hier direkt auf Meerwasser – ein Naturphänomen, das auch kleine Badefans begeistert. Der Weg hinunter sind viele Stufen, aber machbar, nur den Kinderwagen lasst ihr lieber zu Hause. Unten angekommen fühlt es sich an wie ein geheimer Ort: Felsbecken, sprudelndes Wasser und die Möglichkeit, an kühlen Tagen trotzdem draußen zu baden.

Tipp für Familien: Checkt auf jeden Fall vorher das Wetter, damit der Wellengang nicht zu hoch ist, steckt Badeschuhe ein und kommt am besten am vormittag – später wird es trubelig. Aber wenn man gemeinsam in diesem warmen Wasser sitzt und auf das offene Meer blickt, ist klar: Ischia mit Kindern ist manchmal wie ein riesiges Freiluft-Spa. Unten gibt es auch eine kleine Bar mit ein paar Snacks, aber eigenes Picknick mitbringen ist auch kein Problem.

Von Forio nach Lacco Ameno: Kinderfreundliche Küstenwanderung

Eines der tollen Dinge auf Ischia mit Kindern ist, dass ihr auch immer wieder tolle Ausflüge mit wunderschönen Ausblicken machen könnt, ohne Rekorde in Punkte Höhenmeter brechen zu müssen. Die schöne Küstenwanderung von Forio bis nach Lacco Ameno ist ein Beispiel dafür. Bonus: Die Route ist bis auf ein paar kurze Abschnitt, auf denen ihr Tragen müsst, sogar kinderwagentauglich.

Auf etwa sechs Kilometern erlebt ihr tolle Ausblicke wie vom Belvedere du Zaro, durchquert mystische Wälder wie den rund um das Visconti Museum und könnt von glamouröse Villen und süße Gärten entdecken.

Lacco Ameno mit seinem ikonischen „Fungo“-Felsen, der tatsächlich aussieht wie ein riesiger Pilz im Wasser, ist das Ziel der kleinen Wanderung. Aber ganz ehrlich, wir waren eigentlich nur zum Eis essen hier. Bei Gasparotto gibts nämlich einfach das leckerste Eis der Insel. Das könnt ihr dann direkt mit Meerblick genießen. Zurück nach Forio ging es für uns mit dem Bus.

Terme di Cavascura: Ischia mit Kindern zwischen zwischen Geschichte, Kulinarik und Sand

Die Terme di Cavascura ist keine klassische Therme, sondern eine in den Fels gehauene Thermalstätte, wie aus der Antike. Dort könnt ihr euch für zwei Euro einfach einmal umschauen oder ihr bucht euch eine der Behandlungen und verbringt eine Weile dort und fühlt euch wie eine römische Kaiserin.

Wenn ihr mit kleineren Kindern unterwegs seid, dann könntet ihr zum Beispiel einen Tag am Maronti-Strand planen und abwechselnd in die Therme schauen. Schon allein mit dem Sammeln der bunten Steine dort am Strand können unserer Kinder ewig verbringen.

Was aber für Groß und Klein gleichermaßen genial ist, ist eine Mittagsstopp in der Taverna Pietropaolo. Uhrig gemütlich, mit Blick ins Grüne und mit frischen, köstlichen und riesigen und Pasta Portionen werden hier alle satt und glücklich. Die Spaghetti alle Vongole sind ein Gedicht. Zwischen italienischen Familien kann man hier auch schnell mal die Zeit vergessen. Zwischen Strand, Therme und Pasta – ein perfekter Tag auf Ischia mit Kindern.

Ischia mit Kindern: unser Fazit

Sonnenuntergang an Ischias Westküste mit Kindern
Die Sonnenuntergänge an Ischias Westküste sind einfach magisch

Ischia ist keine klassische Familieninsel – und genau das macht sie so besonders. Wer hierher kommt, findet keine Wasserparks und keine Animation, sondern ein Stück Italien, das noch seinen eigenen Rhythmus hat. Eine Insel, auf der Kinder lernen, dass das Meer auch an heißen Felsen brodeln kann, dass ein Taxi auch auf dem Wasser fährt und dass ein Sonnenuntergang alles Programm ersetzt.

Ischia mit Kindern ist ideal für Familien, die Meer und Entdeckung lieben – und dafür gerne auf überfüllte Freizeitangebote verzichten. In der Nebensaison zeigt sich die Insel von ihrer schönsten Seite: entspannt, herzlich und überraschend abwechslungsreich. Vielleicht kommt man nicht wegen eines großen Highlights her, sondern wegen der vielen kleinen Momente. Aber genau die bleiben.

Am Ende steht für uns nicht die Frage, ob wir wiederkommen – sondern nur, wann. Dann aber mit Wanderschuhen. Vor allem da sich Ischia so genial mit ein paar Tagen in Neapel kombinieren lässt – in die Stadt hatten wir uns bei unserem Besuch nämlich auch ein bisschen schockverliebt.

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